Maiolo, Simeone. Colloquiorum, sive dierum canicularium continuatio, seu tomus quartus. [...] Opus nunc primo editum, opera & studio M. G[eorgii] D[raudii].

Frankfurt am Main, [Schönwetter], 1612.

(6) SS., 1 w. Bl., 363, (1) SS. Blindgepr. Schweinslederband der Zeit auf 4 Bünden. Bindebänder fehlen. Gr.-4to.

 380,00

Seltener vierter Band der erstmals 1597 zu Rom, dann 1600 zu Ursel erschienenen "Dies Caniculares" ("Hundstage") des aus Asti stammenden Bischofs von Voltuaria Simeon Majoli (1520-97?; vgl. Jöcher III, 54), eines weitverbreiteten, sehr beliebten Kompendiums interessanter und aufsehenerregender Geschichten. "Espèce d'encyclopédie, dans laquelle l'auteur a traité entre autres sujets, avec une certaine étendue, de la distance des astres et des marées" (Houzeau/L.). Das oft als bloß vierbändig geführte Werk (von dem wiederum meist nur die ersten drei Bände vorhanden sind) hat in Wirklichkeit, je nach Ausgabe, bis zu sieben Teile, von denen allerdings wohl nur der erste von Majolus selbst stammt, die übrigen dagegen vom Bibliographen Georg Draud (1573-1635). Der 2. Band geriet gar auf den Index librorum prohibitorum. Der vorliegende vierte Band wird am ersten Textblatt als "Dierum Canicularium imitationem [...] tomus IV & ultimus" bezeichnet. Enthält (gesellschafts-)philosophische Gespräche zwischen einem Ritter, einem Theologen und einem Philosophen "de dignitate hominis", "de hominis creatione, lapsu, generatione et educatione", "de hominum educatione, atque informatione, deque virtutum commendatione ac vitiorum vituperio", "de origine et progressu societas humanae, et coitionis populi in unam rem publicam" und "de dignitatum ac sessionum differentiis, uni de honorum dignitatumque titulis, familiarumque insignibus".

Zweispaltig mit Rahmenlinien gedruckt. Papierbedingt durchgehend etwas gebräunt; vereinzelte Marginalien und Anstreichungen des 18. Jhs. Erstes u. letztes Bl. am Rand mit kl. Schadstellen im Papier (alt hinterlegt). Am Titel eigenh. Besitzvermerk "Joann. Fries Cancellarius Bambl." (d. i. der Sekretär Johann Fries, 1728-56?); verso gest. Exlibris des Alchimie-Sammlers "Christo[ph] Froschmayr E[dler] v. Scheibenhof". Der Einband etwas berieben und fleckig, mit zweifachem Rahmen: breite Bibelrolle, gefolgt von schmalerer Köpferolle (Feldherrn im runden Lorbeerkranz). Querriegel leer; das MIttelfeld mit Eckfleurons, mittiger Kartusche und Blütendekor.

Literatur

VD 17, 3:305750F. Krivatsy 7287. Vgl. Jöcher/Adelung IV, 419. Wellcome I, 3994 (ohne den 4. Band). Rosenthal 581f. (nur Bde. 1-3 bzw. 2 u. 3). Caillet 7023. Houzeau/Lancaster 2867. Ackermann, Geheimes Wissen I, 155.