Stierle-Holzmeister, Joseph, Schriftsteller und Militär (1781-1848). "Kurze Notiz über den Saphir (Coridon [...] Saphir) nebst einigen überflüssigen Abschweifungen". Eigenh. Ms. mit U.

O. O. u. D.

3 SS. auf Doppelblatt. 4to.

 250,00

Launiges Manuskript über den Publizisten Moritz Saphir (1795-1858), das sich als Essay über den gleichnamigen Edelstein präsentiert: "Durch gewaltige-gedehnte Stöße einer allgemeinen Dampf-Lobposaune ward Europa benachrichtet, der größte bekannte Saphir befinde sich dermal innerhalb der Mauern Wiens. Bey der gewohnten Theilnahme welche dieß erregen muß, dürfte es vielleicht manchem Leser gegenwärtiger Blätter nicht unangenehm seyn, etwas Näheres über den Edelstein - wovon hier die Rede - zu erfahren. Der Saphir gehört zu den Coridonen, dem edelsten aller Thonsteine. Wenn diese Benennung manche belesene Schöne an das gleichahmige fast verschollene Symbol männlicher Zärtlichkeit erinnert, so geschieht es in so ferne mit Recht, als unser Saphir unter obiger Benennung mit dem Rubin und dessen Spielarten ein edles Steingeschlecht bildet, welches in allen Farben von Amors Regenbogen schimmert. Der Unschuld eines Weiß, der Liebe Roth durch alle Abstufungen, der Hoffnung erquickendes Grün, der Beständigkeit Himmelsbläue so wie der Eifersucht vereinsamte [?] Farbe - das giftige Gelb, verlieh ihm die Natur. Den Saphir selbst findet man abwechselnd in allen diesen Tinten und es würde daher vergeblich seyn, ihn an der Farbe die er zeigt erkennen zu wollen: ob Berliner Blau, Pariser Lack, Münchner Weiß oder Wiener Kaiser-/Chrom-Gelb, - ob zwey- oder dreyfarbig, er bleibt immer Saphir, woraus das Gute entsteht, das ihn Jeder haben kann, wie er ihn eben will [...]".

"Während seines Aufenthaltes in Preßburg wirkte er in literarischer Hinsicht anregend und machte sich um die dortigen Humanitäts-Anstalten sehr verdient. Sein Haus wurde der Versammlungsplatz gebildeter Militärs; man las abwechselnd die Werke hervorragender Dichter oder besprach die neueren Erscheinungen der schöngeistigen Literatur, und allmälig fand sich Alles in demselben ein, was auf Bildung Anspruch machte, und jeder Fremde, welcher Preßburg besuchte, wurde, wenn er edleren Umgang suchte, bei Stierle eingeführt. Wie einst der Caroline Pichler Salon der Brennpunct geistiger Geselligkeit für Wien war, so war es jener von Stierle-Holzmeister in Preßburg" (Wurzbach, zit. n. DBA I 1228, 28).

Art.-Nr.: BN#10707 Schlagwort: