Mit Briefen von Oskar Werner und Ingeborg Bachmann

Haeusserman, Ernst, Schauspieler und Theaterdirektor (1916-1984). Nachlaß bestehend aus Werkmanuskripten bzw. -typoskripten, Briefen von und an EH bzw. seine Witwe, zahlreichen Lebensdokumenten und umfangreichen Sammlungen sowie dem Teilnachlaß des Vaters Reinhold Häussermann.

Verschiedene Orte, ca. 1890-1983.

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"Mit Haeusserman [...] starb [...] ein Teil von Wien", schrieb Rolf Hochhuth in seinem Nachruf in der "Weltwoche", und wahrlich ging mit dem Ableben des großen Theatermannes ein letztes, glanzvolles Stück österreichischer Theatergeschichte zu Ende, das 1954 begonnen hatte. Schon zuvor und bereits als Gymnasiast auf die Bretter des Akademietheaters tretend, war Haeusserman seit den dreißiger Jahren als jugendlicher Held zum Liebling des Publikums avanciert, mußte seine Karriere jedoch nach dem Anschluß an das Deutsche Reich beenden und setzte sie in den USA als persönlicher Assistent Max Reinhardts hinter den Kulissen fort. Nach Ende des Krieges als US-Programmdirektor des Senders Rot-Weiß-Rot in Salzburg und als Leiter der Film-, Theater- und Musikabteilung der US-Botschaft in Wien tätig - wo ihm das amerikanisch geführte Kosmos-Theater ebenso unterstand wie das US Wandertheater -, übernahm Haeusserman schließlich 1954 zusammen mit Franz Stoß die Leitung des Theaters in der Josefstadt. Von 1959-68 dem Burgtheater und von 1977 bis 1984 neuerlich dem Theater in der Josefstadt und den angeschlossenen Kammerspielen sowie dem Kleinen Theater im Konzerthaus als Direktor vorstehend, gelangten während dieser ungemein produktiven Jahre 533 Stücke von 295 Autoren zur Aufführung. Mit ihm als Theaterchef, so Hochhuth, ging eine Ära zu Ende, als er "der Letzte seiner Generation überhaupt, nicht nur in Österreich [war]", der "noch jenen Dichtern die Treue hielt [...], die mit Max Reinhardt, Haeussermans entscheidendem Lehrherrn [...], einst die Bretter betreten hatten".

Haeussermans umfangreicher Nachlaß enthält neben 317 SS. Werkmanuskripten bzw.

typoskripten und 45 SS. eh. Briefen rund 3680 SS. Briefe an ihn, u. a. von so prominenten Zeitgenossen wie Rosa Albach-Retty, Ingeborg Bachmann, Albert Bassermann, Hedwig Bleibtreu, Franz Theodor Csokor, Ernst Deutsch, Richard Eybner, Adrienne Gessner, Nora Gregor, Friedrich Hacker, Marte Harell, Mirko Jelusich, Oscar Karlweis, Fritz Klingenbeck, Leopoldine Konstantin, Alexander Lernet-Holenia, Wolfgang Liebeneiner, Fred Liewehr, Ernst Lothar, Lilly Marberg, Fritz Molden, Lothar Müthel, Susi Nicoletti, Marcel Prawy, Géza von Radványi, Gottfried Reinhardt, Hermann Röbbeling, Adolf Rott, Robert Stolz, Hans und Helene Thimig, Hilde Wagener, Oskar Werner, Else Wohlgemuth und Carl Zuckmayer; zu Haeussermans Ableben kondolierten seiner Witwe Susi Nicoletti auf 224 SS. u. a. Senta Berger, Maria Bill, Gertrude Fröhlich-Sandner, Paul Hubschmid, Friedrich Kayssler, Marthe Keller, Rudolf Kirchschläger (beiliegend die ms. Abschrift der Rede des Bundespräsidenten zum Anlaß der Eröffnung der Salzburger Festspiele 1984), Erni Kniepert-Fellerer, Cissy Kraner, Gustav Kropatschek, Erwin Lanc, Ingrid Leodolter, Conrad H. Lester, Ernst Wolfram Marboe, Fritz Marsch, Peter Matic, Kitty Mattern, Federik Mirdita, Heinz Moog, Herbert Moritz, Klaudia Nagy, Brigitte Neumeister, Romuald Pekny, Gisela Prossnitz, Harry Reich-Ebner, Gottfried Reinhardt, Georg Robor, Sieghardt Rupp, Günther Schneider-Siemssen, Walter Schuppich, Dany Sigel, Marietta Torberg, Siegfried Trebitsch, Michael Verhoeven, Eberhard Waechter, Senta Wengraf, Oskar Werner, Guido Wieland und Hugo Wiener.

Abgerundet wird diese umfangreiche Korrespondenzsammlung durch 46 Bll. Briefe Dritter an Dritte sowie durch 83 Bll. Korrespondenz mit der Kosmopol-Film und 50 Bll. mit dem Kosmos Theater.

An Lebensdokumenten finden sich 601 Bll., die vom Geburtsschein bis zu den letzten verliehenen Auszeichnungen das gesamte umfangreiche Werk des großen Theatermannes ebenso wie rund 276 Photographien dokumentieren. Zudem versammelt der vorliegende Nachlaß rund 140 Bll. Dokumente von und zu Max Reinhardt, dem Haeusserman 1939-43 assistierte. Zuletzt enthält der Nachlaß 583 Bll. diverser Materialien: Zeitungsausschnitte, Typoskripte Dritter, Geburtstagsgaben, Programmzettel u. a. sowie Bücher, Tonbandkassetten und diverse Kleinodien.

Nicht minder inhaltsreich ist der Teilnachlaß von Ernst Haeussermans Vater, des Burgschauspielers Reinhold H. (1884-1947), in dem sich rund 275 Bll. Briefe an ihn ebenso finden wie 267 Bll. diverse Lebenszeugnisse, 163 (Portrait- und Rollen-)Photographien, photographischen Postkarten und Momentaufnahmen, Notizbücher und -zettel, Portraitaufnahmen und Reden von Zeitgenossen wie Rosa Albach-Retty, Hedwig Bleibtreu, Eugen Schmalenbach oder Otto Tressler.

Detaillierte Verlistung auf Anfrage.

Literatur

Vgl. E. Haeusserman. Der Weg war schon das Ziel. Chiffre für das Unverwechselbare. München 1978.