Lothar, Ernst, Schriftsteller und Regisseur (1890-1974). 2 eigenh. Briefe mit U.

Wien, 1948 und 55.

Zusammen 2 SS. 4to. Mit 2 eh. adr. Kuverts.

 130,00

An Lilly Halm-Minor: "Ihr gütiger Brief hat mich unendlich bewegt. Lassen Sie mich Ihnen dafür von Herzen danken. Wie sollte der Name Jakob Minor, zu dessen Füßen ich saß, mir nichts bedeuten? Er bleibt vielmehr ein Begriff und Inbegriff eines Bedeutenden, das, fürchte ich, der Vergangenheit angehört, da es mit seinen Wurzeln tief in der Idee des Geistes um des Geistes willen hinabreicht. Oder vielmehr: emporreicht. Auch das, was Sie von meinen armen Kindern sagen, geht mir nahe. Mit der Wiederkehr ist es vorläufig nur etwas Halbes. Verpflichtungen rufen mich zunächst nach England. Von dort aber hoffe ich wiederzukommen [...]" (Br. v. 15. I. 1948).

"[...] haben Sie aufrichtigen Dank für Ihre gütigen Worte, die mich erfreut und erwärmt haben. Wenn man die letzten Wege geht, ist es ein Trost zu wissen, daß man da und dort eine Spur hinterlassen hat" (Br. v. 30. X. 1955).

Ernst Lothar, seit 1917 österreichischen Staatsdienst tätig, arbeitete nach seiner vorzeitigen Pensionierung 1924 als Theater- und Literaturkritiker für die ‘Neue Freie Presse’ und als Gastregisseur am Wiener Burgtheater. 1935 wurde er Direktor und Nachfolger Max Reinhardts am Theater in der Josefstadt. Nach dem "Anschluß" Österreichs in die USA emigriert, gründete er in New York das "Austrian Theater" und war als Dozent für vergleichende Literaturgeschichte und Theaterwissenschaft am Colorado College tätig. 1946 kehrte Lothar, der mit der Schauspielerin Adrienne Gessner verheiratet war, als amerikanischer Kulturbeauftragter für Österreich nach Wien zurück, widmete sich dem Wiederaufbau des österreichischen Theaters und nahm seine Regietätigkeit (u. a. am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen) wieder auf. In der Verfilmung seines erfolgreichen Romans ‘Der Engel mit der Posaune’ war neben Paula Wessely, Helene Thimig, Hedwig Bleibtreu und Maria Schell Oskar Werner in seiner ersten bedeutenden Filmrolle zu sehen.

Der Br. v. 30. X. 1955 auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf.

Art.-Nr.: BN#12572 Schlagwort: