Pratobevera von Wiesborn, Adolf Frh., Jurist (1806-1875). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 3. VII. 1850.

1½ SS. auf Doppelblatt. Folio. Mit Adresse.

 80,00

An den Juristen und Politiker Eugen Alexander Megerle von Mühlfeld (1810-1868), dem er einen (hier hektographiert wiedergegebenen) Erlaß von Justizminister Anton von Schmerling zur Kenntnis bringt, "da Sie wiederholt legislative Berathungen des Justizministeriums durch Ihre Einsicht und Ihren Scharfsinn zu unterstützen die aufopfernde Bereitwilligkeit hatten [...]".

Pratobevera von Wiesborn wurde 1837 Rat beim niederösterreichischen Landrecht und war von 1838-42 als Appellationsrat bei der Bundeszentralbehörde in Frankfurt/Main, anschließend auch in Wien tätig. Später wurde er Ministerialrat im Justizministerium, Leiter der legistischen Sektion und Rat des Obersten Gerichtshofs. 1861 und 1867 war er niederösterreichischer Landtagsabgeordneter und Reichsratsabgeordneter der Liberalen Partei. 1861/62 Justizminister und 1867-69 Landmarschall von Niederösterreich, wurde er 1869 lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses. Seine Gattin war die Schriftstellerin Katharina.

Megerle von Mühlfeld war seit 1850 Präsident der neugegründeten Wiener Advokatenkammer und von 1861-68 eine der führenden Gestalten der Großösterreichischen bzw. der Liberalen Verfassungspartei und Mitglied des niederösterreichischen Landtags und des Reichsrats. Er setzte sich für die Abschaffung der Todesstrafe, das Briefgeheimnis, den Erlaß eines neuen Religionsgesetzes und die Wiedereinrichtung der Schwurgerichte ein. Die auf seine Initiative zurückzuführenden "Maigesetze" (1868) bewirkten eine deutliche Abschwächung des Konkordats mit der Kurie.

Mit kl. Ausschnitt durch Siegelbruch (keine Textberührung).

Art.-Nr.: BN#14949 Schlagwort: