Ziegler, Karl, Ps. Carlopago, Schriftsteller (1812-1877). Eigenh. Brief mit U.

Salzburg, 24. II. 1872.

2 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 140,00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Diese Zeilen richtet der Dichter an den Dichter und erwartet von seinem ihm stets freundlich gesinnt gewesenen Kollegen Schutz und gütige Verwendung. Was ich von Ihnen erbitte, betrifft meine Dichterpension. Es wird Ihnen wohl bekannt sein, daß dieselbe im J. 1867, auf Antrag des Triumvirats: Baron Münch, Professor Pfeiffer, Regierungsrath Seidt, mit 300fl mir ertheilt wurde. Jeder der drei Herren vom Comité versicherte mir, daß diese Pension, auch ohne weiter darum zu petiren, alljährlich mir gegeben würde, so lange überhaupt der Reichsrath die Dotazionssumme [!] für Künstler bewillige. So war es auch in den Jahren 1868, 69, 70.

Im J. 1871, während der Regierung Jirecek, machte ich demselben bei meinem Aufenthalte in Wien (Mai 1871), wie Sie sich erinnern werden, meine Aufwartung, und bat um Anweisung der Pension. Er versprach es aufs freundlichste. Im September, da noch immer nichts an mich gekommen war, richtete ich eine schriftliche Bitte an Jirecek. Endlich, im Novemb. erschien die Anweisung; doch enthielt das Dekret die Worte: 'Daß mir die Pension noch für dieses Jahr bewilligt würde'. Es war somit des Ministers Absicht, dieselbe pro 1872 u. ferner mir zu entziehen [...]".

Ziegler veröffentlichte vorwiegend Gedichte in Taschenbüchern und Zeitschriften, war mit Zedlitz, Lenau und Anastasius Grün bekannt und "fand bei seinen Lebzeiten in litterarischen Kreisen vielfach Anerkennung. Er galt neben Hamerling als der formenreichste und bedeutendste Lyriker Oesterreichs" (ADB XLV, 184).

Art.-Nr.: BN#15930 Schlagwort: