Grisebach, Eduard, Schriftsteller und Literarhistoriker (1845-1906). 2 eigenh. Briefe mit U.

Berlin, 30. III. bzw. 20. VIII. 1892.

Zusammen 9 SS. 8vo.

 250,00

An den Indologen Karl Eugen Neumann (1865-1915): "Meinen herzlichen Dank sage ich Ihnen für das mir hocherfreuliche Geschenk Ihrer Buddhistischen Anthologie welches neben Ihren ersten beiden Buddha-Schriften einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek einnimmt (neben Schopenhauers Hand-Exemplar des Spence-Hardyschen Manual mit schönen handschriftl. Randglossen des Meisters). Sehr schön finde ich das Deutsch Ihrer Uebersetzung, namentlich auch der übersetzten Verse. Es wird nun wohl endlich das allgemeine Urtheil über das Rangverhältniß des Buddhaismus [!] und des Christenthumes sich rektifici[e]ren [...]" (Br. v. 30. III. 1892).

"Mit besonderem Vergnügen habe ich Ihren freundlichen Brief aus Wien erhalten und beeile mich Ihnen, namentlich auch für die Grabschrift-Berichtigung, meinen Dank abzustatten. Ich bin 1864 an Schopenhauers Grab gewesen und dann nicht wieder: da er nun seinen Namen meist mit lateinischen Buchstaben schrieb, so bin ich wohl dadurch auf die Idee gekommen, daß auch die Grabschrift so laute. In künftigen Drucken wird die Stelle im VI. Bande richtig gestellt werden [...]".

Der Sohn des Botanikers August Grisebach (1814-1879) war nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 im diplomatischen Dienst tätig, lebte u. a. in Konstantinopel, Smyrna, Jassy, Bukarest, St. Petersburg, Mailand und Port-au-Prince und widmete sich nach seiner Pensionierung gänzlich seinen literatur(historischen) Interessen. "Publikumserfolge" erzielte der Übersetzer, Schopenhauer-Biograph und Herausgeber von Werken Gottfried August Bürgers, Georg Christoph Lichtenbergs, Heinrich von Kleists und E. T. A. Hoffmanns vor allem "mit seinen anonym erschienenen Versepen 'Der neue Tannhäuser' (1869, (24)1909) und 'Tannhäuser in Rom' (1875) im Gestus Schopenhauerscher Weltnegierung" (DBE).

Neumann promovierte 1891 in Leipzig und ließ sich als Indologe in Wien nieder. Er unternahm mehrmals Studienreisen nach Indien, hielt sich 1894/95 zur buddhistischen Textforschung in England auf und übersetzte buddhistische Texte. Sein Hauptwerk ist die erste umfassende Übersetzung des Pali-Kanons, die 1896-1905 unter dem Titel "Die Reden Gotamo Buddhos" in vier Bänden erschien.

Art.-Nr.: BN#16231 Schlagwort: