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Ein Atlas aus Basel in Persien

Ptolemaeus, Claudius. Geographia universalis, vetus et nova, complectens Claudii Ptolemaei Alexandrini enarrationis libros VIII; quorum primus nova translatione Pirckheimeri [...].

Basel, H. Petri, (März 1542).

(54), 194 SS. (statt 195, ohne das letzte Blatt mit der Druckermarke verso). Mit 48 doppelblattgroßen Holzschnittkarten und 7 schematischen Textholzschnitten [= aa4, a-c6, *6, A-N6, 1-48{2}, Aa-Cc6]. Etwas späterer roter Koperteinband, wohl persischen Ursprungs. Die Decken jeweils mit blindgeprägtem arabesken Mittelstück, Streicheisenlinie und umlaufender Bordüre, die den Vorderschnitt umschließende Lederklappe ebenfalls mit Linienverzierung und blindgeprägtem Mittelstück. Die Spiegel und die Innenklappe mit blauem Türkischmarmor bezogen. Kl.-Folio.

Rezeptionsgeschichtlich hochinteressantes Exemplar der zweiten Ausgabe der "Geographia universalis" in der Bearbeitung Sebastian Münsters, das Standardwerk zur Geographie der frühen Neuzeit. Der Atlas enthält 27 alte ptolemäische Karten und die 21 von Münster neu hinzugefügten modernen Karten, darunter eine Weltkarte, die bekannte Amerikakarte sowie die Karte "Schonlandia" mit Island, Grönland und "Terra nova". Die zumeist mit Legende versehenen Karten sind rückseitig bis auf den jeweiligen Titel (dieser zumeist in schönen, Hans Holbein zugeschriebenen Holzschnittbordüren) unbedruckt.

Die Karte "Europae III" mit Eckabriß rechts oben und weiterem, alt mit geglättetem Papier hinterlegtem Eckabriß rechts unten (Bildverlust von ca. 1/4 Seite); mehrere weitere kl. Eckabrisse und alt geklebte Einrisse (teils mit Druckberührung). Die Karte "Angliae II nova tabula" hälftig aus einem anderen Exemplar der vorliegenden Ausgabe ergänzt. Komplette Exemplare der Geographia sind im Handel sehr selten; ein vollständiges Exemplar dieser Ausgabe zuletzt 1971 auf einer dt. Auktion nachweisbar.

Am Titel und auf den Vorsätzen hs. Passagen in arabischer Schrift (wohl Farsi); von besonderem Interesse sind die ebenfalls hs. ergänzten persischen Transliterationen der Karten- bzw. Länderbezeichnungen, die sich ausnahmslos auf allen 48 Karten finden. Der vorliegende Atlas wurde nach seiner Neubindung auf diese Weise auch für Perser nutzbar gemacht, die des Lateinischen unkundig waren, und konnte im Orient so verständliches Anschauungsmaterial der westlichen Sicht der Welt liefern.

Literatur

Adams P 2227 (dort nur inkomplett). VD 16, P 5216. Burmeister 167. Sanz 25. Sabin 66486. Alden/L. 542/22.