Zedlitz und auf Nimmersatt, Joseph Christian Frh. von, Militär und Schriftsteller (1790-1862). 2 eigenh. Briefe mit U. bzw. Paraphe ("Zedlitz" bzw. "Z").

O. O., 1839 bzw. o. D.

Zusammen (1+1 =) 2 SS. auf 4 Bll. (Kl.-)8vo.

 650,00

An Fürst Dietrichstein: "[...] Ich bin seit ein paar Tagen mit der Übersiedlung in meine neue Wohnung beschäftigt gewesen. Es konnte nicht fehlen, daß tausend Erinnerungen meine Wünsche wieder blühen machten, und so fühle ich mich moralisch und körperlich, seit dem sehr angegriffen. Um mich aus dieser Stimmung gewaltsam heraus zu reißen, will ich morgen mit Louis Pereira nach Schwarzenau fahren, von wo ich Mittwoch zurückkomme [...]" (undat. Br.).

"Eben erfahre ich den Tod der Herzogin von Sagan, die um 11 [?] Uhr verschied. Vorgestern sah ich sie noch einen Augenblick, und Niemand glaubte Ihren Zustand gefährlich. Wieder eine Notabilität aus der Zeit des Wiener Congresses weniger! [...]" (Br. v. 29. XI. 1839). Wilhelmine von Sagan (geb. 1781) spielte mit ihrem Salon wie durch ihre Liaison mit Clemens Fürst Metternich eine bedeutsame Rolle in der europäischen Diplomatie.

Nachdem Zedlitz, der Sohn eines fürstbischöflichen Amthauptmanns, die militärische Laufbahn eingeschlagen und als Oberleutnant und Ordonnanzoffizier u. a. 1809 an den Schlachten von Regensburg, Aspern und Deutsch Wagram teilgenommen hatte, quittierte er auf Wunsch seiner Familie seine militärische Laufbahn, ging zur Bewirtschaftung der eigenen Güter nach Ungarn, kehrte 1810 aber als Kammerherr nach Wien zurück und verkehrte dort in literarischen Zirkeln. 1836 verfaßte der u. a. mit Grillparzer befreundete Zedlitz den Text für die Kaiserhymne auf Ferdinand I., im Jahr darauf trat er in den Dienst der Staatskanzlei, verfasste österreichfreundliche Artikel für die "Augsburger Zeitung" und war in diplomatischer Mission tätig. Sein literarisches Schaffen umfasst neben Lyrischem vorwiegend Dramen.

Mit Siegel bzw. einem Rest desselben.

Art.-Nr.: BN#18845 Schlagwort: