Waldstein, Wilhelm, Musiker und Schriftsteller (1897-1974). Ms. Brief mit eigenh. U.

O. O., 19. III. 1968.

¾ S. 4to. Mit ms. adr. Kuvert.

 30,00

An den Schriftsteller und Germanisten Johann Gunert (1903-82): "Ihre so warmen, einfühlsamen Worte haben mich tief bewegt, und Ihnen für diese Herzensstärkung zu danken, ist mir eine freudige Pflicht. Wenn die 'Flaschenpost' - wie ich alles Schaffen einmal nannte - von so verständnisvollen, liebreichen Händen aufgenommen und gelesen wird, so fühlt sich unsereiner (das wissen Sie so gut wie ich) gleich ein bißchen weniger einsam in dieser entgötterten Welt [...]".

Nach einer musikalischen Ausbildung bei Carl Ballon, Johannes Kobeck, Guido Adler und Max Dietz war Waldstein bis zu seiner Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten 1938 Real- bzw. Gymnasiallehrer in Berndorf und Wiener Neustadt. Nach dem Krieg im Bundesministerium für Unterricht tätig, leitete er, zuletzt als Sektionschef, von 1951-62 die Abteilung für allgemeine Kunstangelegenheiten. Waldstein komponierte Oratorien, Kantaten, Chormusik, Lieder und Kammermusik und schrieb Gedichte, Erzählungen und Essays sowie den Roman "Zwischenreich" (1968).

Johann Gunert war in erster Ehe mit der Lyrikerin Herma Besenböck (1905-49) verheiratet. Nach ersten Veröffentlichungen in den 30er Jahren und einer durch den Krieg bedingten Unterbrechung war Gunert als Lektor für Kultur und Volksbildung in Wien, als Mitarbeiter des Österreichischen Rundfunks und als Amtsrat in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek tätig. 1956 war Gunert, der sich zeit seines Lebens als Lyriker verstand, Träger des Österreichischen Staatspreises, 1959 wurde ihm der Berufstitel eines Professors verliehen, 1961 wurde er mit dem Trakl- und 1978 mit dem Grillparzer-Preis ausgezeichnet.

Art.-Nr.: BN#18935 Schlagwort: