Kautsky-Ronsperger, Luise, sozialistische Schriftstellerin und Übersetzerin (1864-1944). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 31. I. 1924.

2 SS. 8vo.

 200,00

An Hedwig Heller (1881-1947), geb. Neumayr, die Gattin des Wiener Buchhändlers und Verlegers Hugo Heller (1870-1923): "Ich bin froh, dass Du Dich so wohl in Paris fühlst und begreife, dass diese unvergleichlich schöne Stadt einen Zauber auf Dich ausübt. Bin auch überzeugt, dass Du viel fürs Geschäft herausschlagen wirst, denn es geht nichts über mündliche Anbandelung. Die Reise wird daher in jeder Beziehung für Dich eine Erfrischung und Erholung und Bereicherung sein. Ich beneide Dich förmlich darum obzwar es mir hier so gut geht, dass uns nichts zu wünschen übrig bleibt. Marie übertrifft sich selbst an Eifer und Leistungsfähigkeit; sie wird jetzt darin auf die Probe gestellt, denn Julie ist gestern nach Hause gereist, so dass Marie doppelte Arbeit hat. Julie bekam einen Brief von ihrer Mutter, dass es dem kranken Bruder so sehr schlecht gehe, man habe ihn nach Graz ins Krankenhaus bringen müssen und dort habe man konstatiert, dass er zuckerkrank sei! Sie war ganz verzweifelt und weinte immerzu. Da sie sagte, Du hättest ihr erlaubt, über die 2 Feiertage (2. u. 3. Feb.) zu verreisen, so einigte sie sich mit der Marie und fuhr schon gestern, da sie Sonntag schon wieder zurück sein wollte [...]".

Die Publizistin und Übersetzerin Luise Kautsky, die zweite Gattin von Karl Kautsky und langjährige Freundin von Rosa Luxemburg, wurde im September 1944 in Auschwitz ermordet.

Art.-Nr.: BN#19627 Schlagwörter: , ,