[Piennes, Eugène Emmanuel Ernest Halwin, Marquis de, Staatsmann (1825-1911)]. Diplomatisches Korrespondenzarchiv 1861.

Paris, Rom, Neapel, Florenz, Wien, München u. v. a. O., September 1860 bis Januar 1862 sowie vereinzelte Schreiben aus den Jahren 1854-1858.

Zus. 257 Briefe und Korrespondenzstücke in zumeist französischer, aber auch italienischer und deutscher Sprache. Auf Nadeln geheftet in zeitgenöss. halblederner "Biblorhapte"-Korrespondenzmappe (von L. Girard) mit goldgepr. Rückenschildchen "Correspondance", Marmorvorsätzen und Heftvorrichtung aus Messing. Gr.-8vo.

 750,00

Diplomatische Korrespondenz des Eugene d' Halwin Marquis de Piennes, zeitbedingt vielfach die italienischen Unabhängigkeitskriege Garibaldis und den Einigungsprozess Italiens durch Viktor Emanuel II. betreffend. Unter den Korrespondenten finden sich Antoine Alfred Agénor Hzg. v. Gramont (franz. Staatsmann und Diplomat, 1819-80), Fürst Wladyslaw (Ladislas) Czartoryski (polnischer Exilpolitiker und Kunstsammler, 1828-94) und Jules DuCros-Aubert (franz. Diplomat, 1833-81); von besonderem Interesse ist ein mitgeheftetes Kärtchen, das in farbigem, grobem Privatdruck (Kartoffeldruckverfahren o. ä. in rot mit grüner Umrahmung) den Wahlspruch "V[i]v[a] Vittorio Emanuele Re d'Italia" und verso das Wappen von Savoyen-Piemont trägt.

Der Diplomat und Staatsmann de Piennes, aus einer alten picardischen Familie, die seit dem 16. Jahrhundert am Ärmelkanal ansässig war, diente seit den 1850er Jahren als Botschaftssekretär in Lissabon, Petersburg und Rom, wo er sich mit dem Bildhauer Jean-Baptiste Carpeaux anfreundete, dessen Förderer er wurde. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich im Jahre 1862 wurde er Generalrat seines Heimatdépartements Manche, als welcher er bis 1870 wirkte, und Bürgermeister seiner Heimatstadt Périers. Als Kammerherr der Kaiserin Eugénie (1863) führte er Carpeaux in den Hof ein; auch erwirkte er die Freigabe der Mittel zur Restaurierung des Mont-St-Michel und setzte sich für die Förderung der Region Périers ein. Nach dem Ende des Kaiserreiches zog er sich aus der Politik zurück und ging nach Kroatien, wo er den von Baron Maurice de Hirsch finanzierten Bau der Balkan-Eisenbahn beaufsichtigte. Seine umfangreiche Kunstsammlung schenkte er der Strossmayer'schen Gemäldegalerie am Museum von Zagreb. Er starb in Vrbovec bei Zagreb.

Kopfstehend eingeheftet in Biblorhapte-Ordner mit dem großen, illustrierten Händleretikett der Papeterie "J. Bouillotte & M. Buzenet" in der Rue St. Denis, Paris.