Estaunié, Édouard, Schriftsteller (1862-1942). Eigenh. Brief mit U.

Dijon, o. D.

3½ SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.

 350,00

An die namentlich nicht genannte Winnaretta Singer, Princess Edmond de Polignac, über die von ihr gewünschte Änderung des Geschäftsordnungsentwurfes für die Stiftung, etwa daß der neue Amtsinhaber der Zustimmung der Stiftung bedürfe. Der Innenminister ernenne nur Personen, die sie zuvor nominiert habe, wenn er sich recht erinnere, seien dies gewesen: ein Mitglied des Staatsrates, die Herren Poincaré und Paléologue, Bedier, Guillet, Estaunier, M[arqu]is de Vogue duc de Grammont (?) Jean de Polignac - als Sekretäre die Herren Morand und François Dupré. Was die Verwendung der Spenden angehe, so stehe an keiner Stelle im Text, daß sie in einen Staatsfond eingestellt werden müßten, woraus sich ergebe, daß alle Verwendungsmöglichkeiten der Werte legitim seien, frei nach dem Rechtsprinzip, daß alles erlaubt sei, was nicht verboten ist: "Des modifications que vous souhaitez voir apporter au projet de reglement [!], la première est des plus simples: il suffit d'ajouter à l'art 3 du projet de reglement [!] in fine, la phrase suivante: le nouveau titulaire sera soumis à l'agrement [!] de la fondation. Je vous rappelle que le ministre d'interieur [!] ne nommera en effet par decret [!] que les personnes que vous lui aurez désignées. Autant que ma mémoire me sert, nous avions envisagé la liste suivante: 1 membre du Conseil d'Etat, MMes Poincaré Paléologue, Bedier, Guillet, Estaunié, Mis de Vogue duc de Grammont (?) Jean de Polignac - secretaires [!] MMes Morand et François Dupré. […] Sur le second - absence d'obligation de placer les dons en fond d'etat [!], - il y en a moins encore car le but de notre procedure [!] est precisement [!] de nous dispenser de cet ennui. Le texte n'imposant nulle part la necessité [!] d'un emploi de ce genre, il en resulte [!] que tous les modes d'emploi de valeur demeurent autorisés. Ce qui n'est pas defendu [!] est autorisé, tel est le principe de droit [...]".

Der französische Erzähler und Kritiker wurde 1823 in die Académie française gewählt und amtierte von 1926 bis 1929 als Präsident der Société des Gens de Lettres.

Winnaretta Singer (1865-1943), eine Tochter des Erfinders und Unternehmers Isaac Merritt Singer - der sein Vermögen mit der Nähmaschinenfabrik I. M. Singer & Company begründet hatte -, war in zweiter Ehe mit dem Komponisten und Edelmann Edmond de Polignac verheiratet gewesen. Als Mäzenatin vergab sie wiederholt Auftragsarbeiten an junge Komponisten wie Igor Strawinski ("Renard") und Erik Satie ("Socrate") und förderte u. a. Nadia Boulanger, Clara Haskil, Arthur Rubinstein, Vladimir Horowitz, Ethel Smyth, Adela Maddison, die Ballets Russes, die Pariser Oper und das Orchestre Symphonique de Paris; in ihrem Salon verkehrten u. a. Marcel Proust, Jean Cocteau, Claude Monet, John Singer Sargent, Sergei Djagilew und Colette; Manuel de Fallas "El retablo de maese Pedro" wurde in ihrem Haus uraufgeführt. "Nach dem Selbstmord ihrer Schwester Isabelle im Jahre 1896 übernahm sie die Erziehung von deren Tochter, die als Daisy Fellowes zu einer der wichtigsten Gesellschaftsgrößen des 20. Jahrhunderts wurde. Von 1923 bis zu ihrem Tode war ihre Lebensgefährtin Violet Trefusis [...] Ihre Gemäldesammlung, zu der neben Édouard Manets 'Die Lektüre' auch einige Gemälde von Claude Monet gehörten, gelangte 1944 als ihr Vermächtnis in den Louvre" (Wikipedia).

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der Société des Gens de Lettres; die Anrede der Adressatin alt ausgeschabt und überschrieben.

Art.-Nr.: BN#22044 Schlagwort: