Paléologue, Maurice, Schriftsteller und Diplomat (1859-1944). Eigenh. Brief mit U.

Wohl Paris, 10. II. 1939.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 350,00

An die namentlich nicht genannte Winnaretta Singer, Princess Edmond de Polignac, mit dem Ausdruck seines Unverständnisses darüber, daß die durch ihren Notar am 13. Dezember gewährte und vom Verwaltungsrat der Stiftung mit großer Dankbarkeit angenommene großzügige Spende heute ganz plötzlich und unerwartet zurückgezogen wurde. In ihr habe er vor allem eine Möglichkeit gesehen, den Unsicherheiten und Widrigkeiten, denen sich die Stiftung ausgesetzt sieht, die Stirn zu bieten. Er sehe sich unter diesen Umständen nicht weiter in der Lage, sich um die Stiftung zu kümmern und betrachte ihre Zukunft mit Sorge. Trotz allem setze er große Hoffnung darauf, daß sie einen Weg finden werde, diese Probleme zu lösen: "[…] que vous avez obéi à de très sérieux motifs en cotisant la généreuse donation que vous nous avez offerte par l'entremise de votre notaire, le 13. décembre, et que notre Conseil d'administration s'est empressé d'accepter avec tant de gratitude. Dans cette importante libéralité, je voyais surtout une favorable occasion de parer dès maintenant aux incertitudes, aux équivoques, aux obscurités qui planent sur l'avenir de la fondation et qui menacent de la compromettre irréparablement. […] Aujourd'hui, le retrait brusque de la donation, m'enlèvera toute qualité pour apparaître à mes collègues comme le fidèle interprète de vos pensées et le sûr garant de vos intentions. Je ne vois pas d'ailleurs par quels arguments je pourrais justifier à leurs yeux que les propositions catégoriques et précises de votre notaire […] soient désormais nulles et non avoués [!]. Dans ces conditions que je déplore, il me serait plus possible, quoi qu'il me coûtât, de continuer à m'occuper de la fondation. Je garderais néanmoins le consolant espoir que, bientôt, de vous-même, par vos libres inspirations, vous trouverez le moyen de résoudre au mieux les délicats problèmes dont je m'inquiète pour le succès futur et le plein développement de votre belle entreprise [...]".

Maurice Paléologue war Botschaftssekretär in Marokko, China und Italien und später Generalbevollmächtigter in Bulgarien und Botschafter in St. Petersburg. Paléologue, der 1928 in die Académie française gewählt wurde, schrieb vornehmlich Essays, Novellen und historische sowie biographische Werke.

Winnaretta Singer (1865-1943), eine Tochter des Erfinders und Unternehmers Isaac Merritt Singer - der sein Vermögen mit der Nähmaschinenfabrik I. M. Singer & Company begründet hatte -, war in zweiter Ehe mit dem Komponisten und Edelmann Edmond de Polignac verheiratet gewesen. Als Mäzenatin vergab sie wiederholt Auftragsarbeiten an junge Komponisten wie Igor Strawinski ("Renard") und Erik Satie ("Socrate") und förderte u. a. Nadia Boulanger, Clara Haskil, Arthur Rubinstein, Vladimir Horowitz, Ethel Smyth, Adela Maddison, die Ballets Russes, die Pariser Oper und das Orchestre Symphonique de Paris; in ihrem Salon verkehrten u. a. Marcel Proust, Jean Cocteau, Claude Monet, John Singer Sargent, Sergei Djagilew und Colette; Manuel de Fallas "El retablo de maese Pedro" wurde in ihrem Haus uraufgeführt. "Nach dem Selbstmord ihrer Schwester Isabelle im Jahre 1896 übernahm sie die Erziehung von deren Tochter, die als Daisy Fellowes zu einer der wichtigsten Gesellschaftsgrößen des 20. Jahrhunderts wurde. Von 1923 bis zu ihrem Tode war ihre Lebensgefährtin Violet Trefusis [...] Ihre Gemäldesammlung, zu der neben Édouard Manets ‚Die Lektüre' auch einige Gemälde von Claude Monet gehörten, gelangte 1944 als ihr Vermächtnis in den Louvre" (Wikipedia).

Stellenweise leicht gebräunt, sonst wohlerhalten.

Art.-Nr.: BN#22046 Schlagwort: