Florus, Lucius Annaeus. Lucii Flori bellorum Romanorum libri quattuor ex vetustissimo exemplari novissime: ac diligenter recogniti.

(Wien, Hieronymus Vietor & Johann Singriener für Leonhard & Lucas Alantsee, 23. Juli - 13. Sept. 1511).

2 Teile in einem Band. (14), LX, (50) Bll.

(Vorgebunden) II: Arator. Arator poeta christianissimus in actus apostoloru[m]. [Leipzig, Melchior Lotter d. Ä., um 1512]. 58 (statt 60) Bll. (das letzte weiß).

(Beigebunden) III: Sallustius Crispus, Caius. C. Crispi Salustii bellum Catilinarum. Item. Bellum Iugurthinum eiusdem. Item. Variae rationes ex libris eiusdem historiarum exceptae. Item. C. Crispi Salustii Vita. (Straßburg, Matthias Schürer, August 1512). 95 (statt 94!) röm. gez. Bll.

(Beigebunden) IV: Vergilius, Polydorus. Proverbiorum liber, quo paroemiae insigniores omiu[m] fere scriptorum luculentissima enarratione explicantur. (Ebd., November 1511). (6), XLVII, (1) Bll.

(Beigebunden) V: Ders. De inventoribus rerum libri tres. M. Antonii Sabellici de artium inventoribus ad Bassam carmen elegantissimum. [...] Ex secunda recognitione. (Ebd., Juni 1512).

Holzdeckelband der Zeit mit hübsch blindgepr. Schweinslederrücken (ergänzte Fehlstelle am Hinterdeckel). Schließen fehlen. 4to.

 7.500,00

I: Hübsch gedruckte, von Johann Camers besorgte Ausgabe; nur zwei Tage nach Cuspinians (häufigerer) Wiener Edition (bei J. Winterburger) erschienen.

Mit Widmung der Verleger an Francesco II. Sforza, über "ars illa imprimendi". "Noch ist eine Anrede der Drucker an die Studierenden angehängt, in welcher sie ihren Florus empfehlen. Er ist auch in der That mit der schönsten grossen Schrift gedruckt. Daß nur die vielen Abbreviaturen nicht wären!" (Denis) Der zweite Teil enthält die Annotationes, von denen Camers sagt, er habe sie "in der Zeit eines Monats aufgesetzet. Sie bestehen meistentheils aus Citaten andrer alten Schriftsteller, die von eben dem Gegenstande handeln, und machen der Belesenheiten unsers Minoriten Ehre" (ebd.). Zur Erklärung der kuriosen Gleichzeitigkeit der beiden Wiener Florus-Editionen mutmaßt Denis, dies müsse auf eine Eifersucht zwischen den beiden Herausgebern zurückgehen.

Etwas gebräunt und fingerfleckig. Mit zahlreichen Marginalien und Interlinearnotizen von zeitgenöss. Humanistenhand. Die Blattränder teils eingeschnitten; über den Beschnitt hinausstehende Marginalien eingefaltet.

II: Zweite Ausgabe des 16. Jhs. Epische Umdichtung der Apostelgeschichte, die "mit kühnen Allegorien und Zahlenmystik den tieferen Sinn der Erzählungen zu deuten sucht" (Tusculum Lex. Lit. 35). Der christliche lateinische Dichter Arator aus Ligurien, Schüler des Bischofs Ennodius, erhielt um 540 von Papst Vigilius ein Subdiakonat in Rom. Das "vollständig erhaltene, im Mittelalter hochgeschätzte Werk [ist] eine Schilderung des Hauptinhalts der Apostelgeschichte und des Martyriums des Paulus und Petrus in 2326 Hexametern mit den gesuchtesten Ausdeutungen des Bibeltextes, insbesondere der Zahlen und Namen. Vigilius, dem Arator sein Werk gewidmet hat, ließ es 544 in der Kirche Petri ad vincula an vier Tagen unter großem Beifall der Hörer verlesen" (Bautz, BBKL I, 204).

Erste Lage verbunden (A1, 5, 2, 6); es fehlen die Bll. A3-4. Durchgehend wasserrandig. Titel und Anfang mit teils unterlegten Randläsuren. Mit zahlreichen Marginalien und Interlinearnotizen von zeitgenöss. Humanistenhand. Die Blattränder teils eingeschnitten; über den Beschnitt hinausstehende Marginalien eingefaltet.

III: Seltene Straßburger Sallust-Ausgabe. Vor dem letzten Blatt mit der Kurzvita des Autors und dem Impressum ist noch ein Blatt aus Schürers Sallust-Ausgabe von 1513 (VD 16, S 1368) eingebunden, das eine andere Sallust-Vita sowie das Impressum jener anderen Ausgabe enthält.

Titel etwas fleckig. Mehrere hübsche eingedruckte Fingerweiser im Rand; bis Bl. XXVIII eng mit Marginalien von zeitgenöss. Humanistenhand versehen (ebenfalls am letzten Bl. verso).

IV: Das Erstlingswerk des italienisch-englischen Humanisten (EA 1498). Gemeinsam mit den "Adagia" seines Freundes Erasmus bildete es eine der beliebtesten Sprichwörtersammlungen der Renaissance.

Etwas gebräunt u. fleckig, teils auch wasserrandig. Einige Stellen in griechischer Type.

V: Frühe Ausgabe des vielfach aufgelegten Hauptwerks des italienisch-englischen Gelehrten: Ein enzyklopädisches Werk humanistischer Gedächtniskultur, das die Ursprünge der Philosophie, Medizin, Astrologie, Pharmazie, Magie etc. behandelt. "Véritable encyclopédie, remplie de détails et d'anecdotes curieuses" (Caillet III, 675).

Etwas gebräunt bzw. wasserrandig; letztes Bl. fachmännisch angerändert. Insgesamt schöner Sammelband zur klassischen wie auch neulateinischen Literatur und Geschichtsschreibung in einem Holzdeckeleinband der Zeit; der abgebrochene Außenrand des Hinterdeckels fachmännisch ergänzt.

Literatur

I: VD 16, F 1685. Denis 55 a, b. Graesse II, 604. BNH F 303, C 157. Nicht bei Adams oder BM-STC German.

II: VD 16, A 3185. BM-STC German 39. Nicht bei Adams.

III: VD 16, ZV 13683. Muller II, 184, 87. Ritter 2060. Schmidt 82. Nicht bei Adams oder BM-STC German.

IV: VD 16, V 770. Muller II, 181, 61. Ritter 2396. Schmidt 58. Nicht bei Adams oder BM-STC German.

V: VD 16, V 745. Adams V 425. Muller II, 184, 90. Ritter 2397. Schmidt 74. Nicht bei BM-STC German.