Lamoureux, Charles, Dirigent und Violinist (1834-1899). Eigenh. Brief mit U. („Ch. Lamoureux“).

Paris, 11. XII. 1899.

¾ S. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.

 200,00

Wohl einer der letzten Briefe des Musikers, der zehn Tage darauf versterben sollte. An einen namentlich nicht genannten Adressaten mit der Bitte um einen Logenplatz für eine Madame Girette, wohl die Sängerin Emilie Girette, die später den Pianisten Edouard Risler ehelichen sollte: „Voulez-vous me permettre, ainsi que Madame Girette, de vous offrir la loge ci-jointe, pour la représentation de demain soir [...]“. – Durch sein Schaffen trug Charles Lamoureux dazu bei, „in Frankreich das Verständnis für die klassische Musik zu verbreiten, setzte sich aber auch für die Werke der Zeitgenossen Saint-Saëns, Lalo, Franck, Chabrier, d’Indy und Paul Dukas ein. Seine Konzerte wurden gleichzeitig zum Mittelpunkt des Wagnerismus in Frankreich. Lamoureux war es, der am 3. Mai 1887 die erste französische ‚Lohengrin’-Aufführung im Eden-Théâtre organisierte und dirigierte, ebenso 1899 die achtzehn Aufführungen von ‚Tristan und Isolde’ im Nouveau Théâtre [...] Lamoureux war ein großer Dirigent, dessen Aufführungen sich durch bemerkenswerte Präzision und Sicherheit auszeichneten und schlechthin vollendet waren“ (MGG VIII, 148f.). – Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der „Société des Représentations de Tristan & Yseult“ (Wagners Oper sollte die letzte Aufführung sein, die der Dirigent leitete); das unbeschriebene Bl. 2 mit einem kleinen Ausriß, Bl. 1 mit alten Montagespuren und papierbedingt leicht gebräunt.

Art.-Nr.: BN#23113 Schlagwort: