Holtei, Karl von, Schriftsteller (1798-1880). Eigenh. Brief mit U. ("Holtei").

Breslau, 18. III. 1874.

3 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.

 300,00

Schwungvolles und herzlich gehaltenes Empfehlungsschreiben für die Schauspielerin Hedwig Stein (1846-1921), die spätere Fürstin Liechtenstein, an "Frau von La Roche", wohl Auguste La Roche (1790/99-1875), geb. Kladzig, die zweite Gattin des Schauspielers Karl von La Roche: "Es fällt mir gar zu schwer, Menschen die mir theuer sind, mit Empfehlungsbriefen zu belästigen; nun gar Persönlichkeiten, welche von dem Ungeziefer 'Recommandationsschreiben' genannt abgequält werden mögen wie Sie und Ihresgleichen. Selten nur werd' ich meinen Vorsätzen untreu; es gehört schon ein tüchtiger Anlauf dazu, soll ich eine Ausnahme machen. Und vor Allem Sie möcht' ich verschonen! Möchte Ihr mir so oft bewiesenes Wohlwollen nicht mißbrauchen ... 'Was macht denn der alte Esel für unnütze Redensarten?' fragen Sie: 'nun mißbraucht er mein Wohlwollen ja doch!' - Ja leider thut er's. Nur weil er nicht anders kann. Hedwig Stein, meine Mitbewohnerin der 'Drei Berge' die manchmal auf ein halbes Stündchen zu mir heraufsteigt, und mich durch geistvolle Plauderei erfrischt, läßt nicht locker. Sie besteht auf einem Epistelchen an Frau von La Roche, welches ihr freundliche Aufnahme sichern werde, wie sie behauptet, wenn es von mir kommt. Zugleich soll ich bei Ihnen befürworten, daß Sie durch die Gewalt weiblicher Beredsamkeit den Herrn der Schöpfung geneigt machen möchten, ihren künstlerischen Bestrebungen fördernde Nachsicht zu schenken [...]".

Weiters übersendet Holtei eine nicht näher bezeichnete, hier nicht beiliegende "Einlage" mit der Bitte, diese "der Elsler [...] [zu] überantworten".

Mit kleinen Randläsuren.

Art.-Nr.: BN#23557 Schlagwort: