Taaffe, Eduard Gf. von, Staatsmann (1833-1895). Eigenh. Brief mit U. ("Ed. Taaffe").

Wien, 14. I. 1870.

1 S. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.

 120,00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ich beehre mich Euer Hochwohlgeboren die privative Mittheilung zu machen, daß S. Majestät mit a. h. Entschließung vom 13. Januar den Gemeinderäthen Wilhelm Gross und Leopold Gottfried Paffrath das Ritterkreuz des Franz Josef Ordens a. g. zu verleihen geruht haben [...]".

Gemeinsam mit dem späteren Kaiser Franz Joseph I. erzogen, trat Taaffe 1857 in den Staatsdienst ein und wurde Landeschef des Herzogtums Salzburg, Statthalter von Oberösterreich, Innenminister und provisorischer Leiter des Unterrichtsministeriums. Von 1867 bis 70 war er Reichsratsabgeordneter, danach Mitglied des österreichischen Herrenhauses. Nach dem Ausgleich mit Ungarn wurde er stellvertretender Ministerpräsident und Kriegsminister im sog. "Bürgerministerium"; nach Auerspergs Rücktritt im Herbst 1868, versah er bis 1870 das Amt des Ministerpräsidenten. In den nächsten Regierungen mehrfach Innenminister und von 1877 bis 93 wieder Ministerpräsident und gleichzeitig Statthalter von Tirol, gelten als bleibende Errungenschaften seiner langen Regierungszeit die Einführung der Gewerbeinspektorate, der Arbeitszeitbegrenzung mit Sonntagsruhe, der Unfall- und Krankenversicherung und die Erweiterung des Wahlrechts durch Senkung des Zensus von zehn auf fünf Gulden. Nach der Auflösung des Reichsrats wurde sein Entwurf zu einem Wahlreformgesetz (1893) von allen Parteien abgelehnt, woraufhin er sich zum Rücktritt entschloß.

Art.-Nr.: BN#23593 Schlagwort: