Guevara, Antonio de. Opera omnia historica-politica. 1. Güldene Sendschreiben. 2. Fürstliche Weckuhr und Lustgarten. 3. Mißbrauch deß-Hoffs unnd Lob deß LandtsLeben. 4. Der wolgezierte Hoffman, oder Hoffschul. 5. Von Gastereyen und Zutrincken.

Frankfurt/Main, Matthäus Kempfer für Johann Gottfried Schönwetter, [16]44-1645.

3 Teile in einem Band. (14), 650 SS. (6), 388 SS. 207, (5) SS. Mit 2 Kupfertiteln und 1 gest. Frontispiz. Blindgepr. Schweinslederband der Zeit über Holzdeckeln auf 4 Doppelbünden mit 2 intakten ziselierten Messingschließen. Hs. Rückenschildchen- und Signaturschildchen. Dreiseitiger Farbschnitt. 4to.

 2.000,00

Zweite deutsche Gesamtausgabe. Aegidius Albertinus' klassische Barockübersetzung enthält auch de Guevaras beliebten Fürstenspiegel "Reloj de principes", welcher außer Lebensregeln zu allen möglichen Anlässen "auch Vieles über Kinderpflege, Erziehung und speziell auch gynäkologische und kosmetische Ratschläge" enthält (Hayn/G. II, 704).

Der schöne Rollenstempelband zeigt innerhalb eines Bogenfrieses eine Rollenstempelbordüre mit den beschrifteten Wappen des Römischen Reichs, von "Neu-Österreich" (Bindenschild), Oberösterreich und "Alt-Österreich" (niederösterreichisches Lerchenwappen); unter dem Bindenschild signiert "H P". Haebler (I, 329, 5), der offenbar von einem fast zur Unkenntlichkeit beriebenen Einband ausgegangen war, vermochte die Bezeichnungen nur teils zu lesen und zu deuten und las das oberösterreichische Wappen als das Nürnbergs, "allerdings heraldisch recht falsch gezeichnet [...] Leider sind die Wappenbezeichnungen überhaupt etwas undeutlich [..., und] es ist alles etwas unklar" (I, 330). Innerhalb einer schmalen ornamentalen Rolle stehen die Plattenstempel (I, 89, II u. III) der Justitia (vorne) und Fortuna (hinten) mit schöner Hausmarke über dem Monogramm "HD". Das bezeichnete Stempelmaterial weist Haebler dem 1600 gestorbenen Nürnberger Buchbinder Hans Pfister bzw. dem 1582 an der Pest gestorbenen Wittenberger Hans Dietz und späteren "Wittenberger Fachgenossen" (I, 90) zu; der vorliegende Band ist somit ein schönes Beispiel für die Weiterverwendung der Renaissance-Stempel noch weit bis ins 17. Jahrhundert hinein.

Durchgehend gebräunt bzw. braunfleckig; einige Griffregister (das letzte ausgerissen). Einband stellenweise berieben, insgesamt jedoch von schöner Erhaltung.

Literatur

VD 17, 23:000185K. Dünnhaupt, 236, 53.1. Goedeke II, 583, 42. Palau 110.076. Vgl. Faber du Faur 901.

Art.-Nr.: BN#23802 Schlagwörter: , , , ,