Schönthan von Pernwaldt, Franz, Schriftsteller und Schauspieler (1849-1913). 35 eigenh. Briefe mit U. und 12 Telegramme.

Berlin, Dresden, Marienbad, Wien u. a., 1891 bis 1896.

Zusammen 70½ SS. auf 58 Bll. Verschiedene Formate. Beiliegend eine Portraitpostkarte sowie eine von anderer Hand stammende Abschrift.

 1.500,00

Inhaltsreiche Korrespondenz mit der Direktion des Deutschen Volkstheaters in Wien über Aufführungen seiner Stücke und auch über nicht zustandegekommene Projekte: "Ich möchte Ihnen wirklich sehr gerne aus Ihren Repertoire-Nöthen helfen, - die wohl auch noch durch die Sorge um die Verwerthung Tyrolt's verschärft werden, - aber nachdem ich mir die Sache beschlafen habe, und wieder und wieder durchgedacht habe, muß ich Ihnen endgültig sagen: es geht nicht! Ich habe Ihnen im April d. J. angemeldet, daß ich Ihnen am 1. July ein Stück liefern werde, unter der ausdrücklichen Bedingung, daß mir die erste Oktoberhälfte zur Premiére freigehalten werde; sie haben mir das bindend zugesagt. Ich habe dann das fertige Werk pünktlich am 1. July abgeliefert, und dabei auf die Vorstellungen Ihres Herrn Müller hin schon zugestanden, daß der Termin in den November verlegt werde, was schon eine Schädigung ernstester Art ist, weil ich dabei mit den kritischen Aufführungen der 12t bis 20ten Wiederholung, die meist für einen ganz großen Erfolg entscheidend sind, in die schwächere Weihnachtszeit hineinkomme. Ich habe in diese Verschiebung mit schwerem Herzen gewilligt - und bereue es jetzt lebhaft, daß ich es that - aber nun wollen Sie mich in die zweite Hälfte des Saison rücken, - und das bedeutet für mich eine materielle Schädigung, die sich nicht nur auf 'Eva', sondern auch auf 'Renaissance' erstrecken würde, - und das, hochverehrter Freund, kann ich mir bei aller warmen Sympathie für das Theater u. für Ihre Person wirklich nicht gefallen lassen [...]" (a. d. Br. v. [Oktober 1896]).

Der Bruder des Schriftstellers Paul Schönthan von Pernwaldt (1853-1905) war seit den siebziger Jahren als jugendlicher Held und Bonvivant auf deutschen Bühnen zu sehen gewesen, wandte sich aber nach dem großen Erfolg seines 1879 in Hamburg uraufgeführten Lustspiels "Das Mädchen aus der Fremde" der Schriftstellerei zu und war fortan als freier Schriftsteller in Berlin, in Blasewitz bei Dresden, seit 1898 in Wien und zuletzt im Allgäu ansässig. Wohl am bekanntesten wurde sein gemeinsam mit seinem Bruder geschriebenes Lustspiel ‘Der Raub der Sabinerinnen’ (UA 1884), das heute noch unter großem Erfolg zahlreiche Aufführungen erlebt.

Der Br. v. 6. Dezember wohl nicht eh., dafür jedoch mit dreizeiliger eh. Nachschrift mit U.

Art.-Nr.: BN#26241 Schlagwörter: ,