Leopold Ferdinand Salvator, Erzherzog von Österreich (1868-1935). Eigenh. Brief mit U. ("Leopold Salvator").

Barcelona, 20. I. 1927.

2¾ SS. auf 2 Bll. Gr.-4to.

 350,00

An seinen Jagdfreund Arthur Frh. Giesl von Gieslingen: "[...] Besten Dank für die vielen Nachrichten, die Sie gaben; ob Oesterreich die (gegen den Friedensvertrag) gestohlenen Familienfondsgüter zurückgeben wird ist fraglich, selbst die Christlichsocialen scheinen dieser Lage gegenüber indifferent [...] Wenn Jemand durch Speculationen sein Vermögen verliert, so habe ich wenig Mitleid, das ist Spiel; aber wenn man durch Entwertung, weil man Kriegsanleihe[n] gezeichnet, die österr. Werthe während des Krieges nicht in ausländische gewechselt hatte, das ist Pech! In dieser Lage bin ich; vor Kurzem habe ich die Verständigung bekommen, daß ein kleines Depot an Aktien von galizischen (jetzt polnischen) Unternehmungen, das ich dem Generalen [!] Rozwadowski anvertraut hatte, weil ich nicht nach Polen konnte und wenn es auf mein[en] Namen gewesen wäre es vom polnischen Staat sequestiert [!] worden wäre, mit dem ganzen Vermögen des Generals sequestiert [!] worden ist, weil er sich im Mai 1926 dem Marschall Pildsucki [Pilsudski] in Warschau entgegenstellte; der [A]rme ist in Wilno seit vergangenem Mai im Militair Gefängnis. Wieder Pech! [...]".

Erzhzg. Leopold Ferdinand, der älteste Sohn von Großherzog Ferdinand IV. von Toskana, trat 1902 aus dem kaiserlichen Haus aus und nahm den bürgerlichen Namen Wölfling an. Sich in der Schweiz niederlassend, leistete er Verzicht auf alle Rechte und Würden des Erzherzogs. Nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend verschuldet, schrieb er seine "Erinnerungen" und 1921 "Habsburger unter sich. Freimütige Aufzeichnungen eines ehemaligen Erzherzogs". In recht ärmlichen Verhältnissen verstarb er 1935 in Berlin.

Art.-Nr.: BN#26364 Schlagwörter: ,