Soemmerring, Samuel Thomas von. Abbildungen und Beschreibungen einiger Misgeburten die sich ehemals auf dem anatomischen Theater zu Cassel befanden.

Mainz, kurfürstl. privilegirte Universitätsbuchhandlung, 1791.

38, (2) SS. Mit gest. Titelvignette und 12 gest. Tafeln (Plattengr. 340 x 210 mm) von J. C. Berndt. Marmorierter Pappband der Zeit. Kl.-Folio (210:342 mm).

 7.500,00

Einzige Ausgabe dieser reich illustrierten Sammlung menschlicher Fehlbildungen. Die Präparate wurden in der Landgräflich-Cassel'schen Naturaliensammlung im alten Kunsthause aufbewahrt, bevor sie 1779 in die Obhut Sömmerings im Leipziger Anatomischen Theater kamen. "Das schön gedruckte Werk ist gestochen von Berndt und von Range gezeichnet und zeigt eine originelle Titelvignette: ein Kind in Landschaft, den Kohlenhalter in der Hand, neben einer Tafel mit Zeichnungen von mißbildeten menschlichen Köpfen (Berndt del. et sculp.). Dargestellt sind Anenkephalus, doppelköpfige Mißbildungen und schräge Gesichtsspalte (mit andern Mißbildungen, Tafel 8), Chondrodystrophie (T. 11). Bezeichnung durchweg "Bernst sc.", gelegentlich "Berndt fec. Francof.", ferner gelegentlich A. Range del. Einfacher Punktierstich nach meist instruktiven Zeichnungen" (Goldschmid). "Achondroplasia is first described on page 30 and pictured on plate 11" (Garrison/M.). Eine englische Übersetzung erschien 1932 in R. H. Majors "Classic Descriptions of Disease". Der vielseitige deutsche Anatom S. T. von Soemmerring (1755-1830), eines der ersten Mitglieder der Senckenbergischen Gesellschaft, gilt als Entdecker der Macula lutea im Auge, einer der frühesten Beschreiber des Pterodactylus sowie Erfinder eines Teleskops und eines elektrischen Telegraphen. Er war einer der ersten Fürsprecher der Pockenimpfung; 1784 lieh er Goethe den Schädel eines selbstpräparierten Elefanten für dessen Studien zum Zwischenkieferknochen.

Einband an den Ecken und am Rücken bestoßen. Am Vorsatzblatt hs. Widmung (um 1820): "Zum Beweise der reinsten Achtung | Aug. v. Tournier" [?]. Ecken des Vorsatzblatts beschnitten; durchgehend mit kl. Wurmgang (geringer Buchstabenverlust; gegen Anfang und Ende stärker), sonst tadellos. Von größter Seltenheit, zuletzt 1964 auf einer deutschen Auktion.

Literatur

Garrison/Morton 4306. VD 18, 14590689-001. E. Goldschmid, Entwicklung und Bibliographie der path.-anatom. Abbildung, S. 78. OCLC 67960624.

Art.-Nr.: BN#29119 Schlagwörter: ,