Komorzynski, Egon von, deutscher Musikkritiker (1878-1963). Eigenh. Brief u. U.

[Wien], 7. II. 1905.

2 SS. 8to.

 80,00

An einen unbekannt Andressaten schreibt Egon von Komorzynski: "Sehr geehrter Herr! Von Herzen bedauere ich, dass der unwichtige Vormann Sie vielleicht geärgert oder aufgeregt hat. Wie die Sache eigentlich passiert ist, zu erkennen war mir - ich hab den Fehler ja natürlich sofort bei Erscheinen der Nr. bemerkt - nicht möglich, da die NMZ in Stuttgart gedruckt wird; ebensowenig konnte ich den Fehler verhülen (!), da mir wegen des damit verbundenen Zeitverlustes keine Korrektur meiner Briefe geschickt wird. Ich glaube nicht, dass ich "Josef" schreib. Die beste u. richtigste Lösung ist wohl die, anzunehmen, dass meine insbesonders bei großer Eile schwer leserliche Schrift an dem Übel schuld sei. Eine Richtigstellung habe ich natürlich sofort beschlossen u. bin durch Ihren Wunsch in diesen Beschluss bestärkt worden. Dass ich sie noch nicht verfügt hatte, hat einen andern Grund: ich hatte, wie ich ja in der betr. Beschreibung ausgebrütet, vor, Ihnen meine Kompositionen einen eigenen kleinen Aufsatz zu widmen, u. da es ein, besonders aber nicht bei einem Unternehmen, das nicht festen Fuß fassen will, angenehm ist, einen Fehler einzugestehen, so wollte ich die Richtigstellung mit diesem Aufsatz verbinden. Der durch Ihren Brief geschlossenen Kontakt gibt mir nun erwünschte Gelgenheit, Sie zu fragen: möchten Sie mich die damals aufgeführten Werke durchsehen lassen? Die bloße Erinnerung bewahrt - bei der Sturmflut von Konzerten u. Musik aller Art, die so ein Winter bringt - die Bilder nicht so scharf, wie es in diesem Fall nötig wäre. Wollten Sie mir die Sache auf irgend eine Weise ganz kurze Zeit zur Durchsicht überlassen, so ist der Aufsatz dann sogleich geschrieben u. erscheint in kürzester Zeit. Ihr Zweck ist dadruch vielleicht noch besser erreicht, als es durch eine nackte Berichtigung geschehen würde!

Art.-Nr.: BN#29518 Schlagwort: