Ach!

[Ungarisches Bordellwesen]. "Ein olympisches Spiel".

[Wien], 6.-13. VII. 1885.

33 Bll. Deutsche Handschrift auf Papier. Grüner Leinenband um 1950 mit goldgepr. Deckeltitel. Folio.

 2.500,00

Schilderung eines österreichischen, 1849 in Arad (heute Rumänien) stationierten Hauptmanns über die Einrichtung und das Leben im dortigen Bordell. Breiten Raum nimmt dabei das "olympische Fest" ein, die Vorbereitung und die Durchführung einer Defloration vor den Augen geladener Gäste, ein "Taufe" genannter Akt, nach dessen Vollzug die Entjungferten ordentliche Mitglieder des Hauses oder Aushilfsdamen wurden: "Nun rief die Oberpriesterin: Das Opfer sei vollbracht! - In diesem Momente rauschte die Musik starker um das Ächzen des Mädchens unhörbar zu machen, das elektrische Licht warf seinen vollen Glanz mit möglichster Intensität auf den Opferaltar. Der Jüngling begann mit voller Kraft gegen die Pforte des Heiligthumes der Liebe vorzudringen. Man sah deutlich die konvulsivischen Zuckungen aller Muskel der Jungfrau und nach wenigen, aber markigen Stößen übertonte ein, von heftigem Schmerze ausgepreßtes - Ach! - der Jungfrau die melodischen Töne der Musik, denn der Sieg war errungen, die Pforte zum Tempel der Liebe und Wonne war geöffnet. Noch ein kräftiger Stoß und der Szepter der Liebe war bis an sein Ende im Heiligthume der Wollust weich gebettet [...]".

Auf zwei Seiten eingewoben in den detaillierten Bericht von der Taufe der jungen Irma ("noch nicht das funfzehnte Jahr erreicht") ist ein Exkurs über ungarisches abergläubisches Liebesbrauchtum.

Einriß im Titel alt hinterlegt. Durchgehend gut lesbare Handschrift mit zahlreichen Verfasserkorrekturen und -überarbeitungen. Teils gering fingerfleckig bzw. staubrandig; mittig horizontal und vertikal Spuren alter Faltung.