[Goethekreis]. - Tischbein, Johann Wilhelm Heinrich, gen. Goethe-Tischbein, Maler (1751-1829). Eigenh. Brief mit U. ("W. Tischbein").

Neapel, 17. III. 1795.

2¾ SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 5.500,00

Schöner Brief aus Tischbeins Amtszeit als Direktor der Kunstakademie in Neapel (1789 bis 1799) an den (namentlich nicht genannten) Kunstsammler und Kunsthändler Johann Friedrich Frauenholz (1758-1822) in Nürnberg: "Ich danke Ihnen für Ihren so freundlichen Brief, der so voll von Sachen ist die ich wünsche. Die Auslegung von der überschikten Zeichnung ist sehr gelehrt. ich kann aber nicht entscheiden in wie weit Sie recht haben. Das Mädgen hatt abgeschnittene Hare. und komt sehr selden auf Vasen vor, nur auf historischen Vorstellungen. Das was sie in der Handt hatt, gleicht an einen Braden Spieß [links neben dem Text eine erläuternde kleine Zeichnung] von unser Zeit. Der Jüngling hatt eine Binde oder Gürdel in der Hant. Der Gedanke das Sie eine volkomenere Auslegung in teutscher Sprache von meinen herausgegebenen Zeichnungen der Grihischen waßen [Griechischen Vasen] machen wollen, gefält mir sehr. Den das ist mein wunsch das es meinen Landesleiten zunuzen sey. Den für die habe ich mir diese Mühe gegeben [...]". Für dieses Vorhaben sei er sehr gerne bereit, seine Originalbücher zur Verfügung zu stellen, jedoch unter einer Bedingung: "[...] Nur eines bitte ich den Ritter Hamilton zuschonen, und viel mer seine gedanken zu loben. Den er sagt selbst in der vorrede, er sey kein gelehrter, sondern er gebe nur Stof, damit die Gelehrte besser darüber schreiben [...] Seine Samlung vasen kostet ihn jezo fürtzigtausend Ducati. Und wie selten ist ein mann von solchem guterm geschmack! und er hatt woher Kendnis die manchen Künstler fehlen [...]".

Mit kleinen Randläsuren.

Art.-Nr.: BN#30310 Schlagwort: