Zur Planung des Festspielhauses in Bayreuth

Wagner, Richard, Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U.

Tribschen, 30. IX. 1871.

4 SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to.

 28.000,00

An den namentlich nicht genannten August Frhr. v. Loën, Generalintendant des Hoftheaters und der Hofkapelle in Weimar, wegen der Errichtung des Festspielhauses in Bayreuth: "Bei meiner kürzlich erfolgten Zusendung eines Briefes aus Genf erlaubte ich mir im gedrängten Umrisse anzudeuten, worauf es mir jetzt anzukommen scheine. Ich vermag nun aus Ihren heute von mir empfangenen werthen Zeilen nicht genügend zu ermessen, ob Sie hierin mir eine indirecte - ablehnende, oder nur eine differirende - hinausschiebende Antwort ertheilen wollten. Dass die Unternehmung in Betreff der für Sie zu erwartenden äusseren Theilnahme, noch im allerersten Stadium sich befindet, ist mir in Anbetracht der Umstände, nämlich der bis jetzt noch vermiedenen eigentlichen Oeffentlichkeit, sowie der Lähmung der privatim wirkenden Kräfte durch sommerliche Zersplitterung der Gesellschaft, leicht erklärlich. Sonach begreife ich auch die Nothwendigkeit, die Ergebnisse der bevorstehenden Herbst- und Winter-Saison einerseits abzuwarten, andrerseits durch regsame Beeinflussung auf diese Ergebnisse einzuwirken [...] Ich erwarte in kürzester Frist vom Architekten [d. i. Hofbaumeister Otto Brückwald aus Leipzig, 1841-1917] die Berechnung der mindesten Kosten für die Vorarbeiten des Baues in diesem Winter: es kommt mir nun darauf [an], von der anderen Seite her zu erfahren, in welchem Verhältniss hierzu die Beiträge, auf welche wir für jetzt und für den Lauf des Winters rechnen können, stehen. Daher denn mein ergebenstes Ersuchen an Sie, über diesen letzteren Punkt mir Klarheit zu verschaffen: ich habe Frau v. Schleinitz aufgefordert, Ihre Sammlungen Ihnen zu nennen und deren Beitrag Ihnen zu Verfügung zu stellen. Mir sind viele Zeichnungen persönlich gemeldet worden. Der Kaiser hat sich für 25 Nummern bereit erklärt. Mannheim und Wien müssen schon bedeutende Zeichnungen aufweisen können [...]".

Die Grundsteinlegung des Festspielhauses fand am 22. V. 1872, Wagners 50. Geburtstag, statt. Die mit Cosima befreundete Frfr. Marie von Schleinitz (1842-1912) förderte von Berlin aus entscheidend die Festspielidee.

Literatur

WBV 5898.

Art.-Nr.: BN#33091 Schlagwort: