Semantische Fragen, Symbole, Mythen

Jünger, Ernst, Schriftsteller (1895-1998). Korrespondenzsammlung.

Ravensburg, Antibes, Wilflingen, Bad Canstatt und Villasimius/Cagliari, 1950 bis 1974.

53 Schriftstücke, eigenhändig oder in Typoskript, mit zusammen 77 Bll. 23 Briefe mit eh. U., davon 12 eh. und 11 ms. (1 mit eh. Zusatz). 32 SS. in Quart, 4 SS. in Oktav | 25 Postkarten mit eh. U., davon 21 eh. und 4 ms. (1 mit eh. Zusatz). Davon 8 zweiseitig beschriebene u. 17 Bildpostkarten | 2 gedruckte Danksagungskarten mit eh. Zusatz und U. | 1 Privatphoto (Ceylon 1973, mit Ehefrau Liselotte) mit eh. Zusatz und U. | 2 Sonderdrucke mit eh. Widmung und U.

 28.000,00

Sämtliche Schriftstücke an den Gymnasialprofessor Oswald Kleinschmidt (1903-84) in Gernsbach. Jünger korrespondiert mit Kleinschmidt über das eigene Werk und dessen Veröffentlichungen. Einen Schwerpunkt bilden semantische Fragen sowie Symbole und Mythen. Kleinschmidt ist Jünger oft bei der Suche nach Materialien behilflich, liest Korrektur oder gibt Anregungen. Im ersten Brief vom 4. IV. 1950 erklärt Jünger, die Arbeit von Ernst Fuhrmann über Peru sei einst sehr aufschlußreich für ihn gewesen: "Seine Etymologie zum Beispiel mag empirisch anfechtbar sein - dafür ist sie im tieferen Sinne richtig und besitzt normative Kraft. Er hat eben eine Vorstellung von den Urbildern".

Erwähnung finden die Anmerkungen Kleinschmidts zu seiner Veröffentlichung über den Gordischen Knoten ("Der Gordische Knoten", Frankfurt a. M., 1953), in mehreren Briefen geht es um das Thema der Zeitmessung ("Das Sanduhrenbuch", ebd., 1954), verspricht, Korrekturen zu seinem "Sarazenenturm" (1955) in einer neuen Auflage umzusetzen. Mehrfach erwähnt Jünger den Plan einer Reise nach Brasilien. Er dankt dem Empfänger für die Übersendung von Mantras zu seinem Spiel "Mantrana", einem Flächen- und Raumdomino, das mit Mantras gespielt wird. Dazu werde er in zwei bis drei Monaten die ersten fünfhundert Maximen veröffentlichen (erschien allerdings erst 1964). In einem wichtigen Brief vom 22. XII. 1959 dankt Jünger für Anregungen und Druckfehler zu seinem letzten Werk ("An der Zeitmauer", Stuttgart, 1959): "[...] Das Buch ist vor allem zur Gewinnung einer eigenen Basis für die Arbeit der nächsten fünf bis zehn Jahre gedacht. Man muß sich ja heute fast das gesamte Handwerkszeug selbst formen, wenn man sich nicht auf die fragwürdige Naturwissenschaft verlassen will, von der Politik und den sonstigen Begriffsschmieden ganz abgesehen. Zuletzt führt doch wahrscheinlich alles zum Gedicht. Das ist der Honig, den Zarathustra gesammelt hat. Sie verfolgen Antaios. Auch da sollte vieles einfacher werden, Zuwendung zur Erde, zu ihrer Kraft und ihren Symbolen, ohne viel professorales Drum und Dran [...]".

Weiterhin über Kleinschmidts Mitarbeit an der Zeitschrift "Antaios", über die Frage der Gliederung der Werke in einer Gesamtausgabe u. v. m.

Dazu: 2 gedruckte Anzeigen Jüngers zum Tod seiner ersten Frau und zu seiner zweiten Heirat.

Art.-Nr.: BN#33252 Schlagwort: