Eigenh. Brief mit U.
1 S. 8vo.
€ 250,00
Als Präses der Wiener Künstlergesellschaft "Hesperus" an den Pianisten v. Lorenz: "Wegen der Vorbereitungen zu unserem Balle herrscht gegenwärtig im Comité des Hesperus eine fast allgemeine Kopflosigkeit, und so hat Herr Lewy wahrscheinlich vergessen, Sie über Zusage des Herrn Epstein, heute Abends an unserm Damen Abende im Hôtel Roß eine vierhändige Pièce mit Ihnen zu spielen, persönlich einzuladen. Ich bitte mich darüber zu beruhigen, und zugleich dem Überbringer dieses Ihre Befehle wegen des Ortes und der Zeit, wo Sie abgeholt zu werden wünschen, zu geben [...]".
Darunter und verso die eigenh. Antwort mit U. des Pianisten: "Ich habe bereits gestern den Hrn. Sebera & Lewy erklärt, daß ich heute nicht disponibel sei, weil Männergesangvereins-Probe ist, bei der ich obligat bin [...]".
Philipp Kaiser war an der Wiener Akademie Schüler von Sicardsburg und van der Nüll gewesen. "Das spezielle Interesse Kaisers galt jedoch den Künstlervereinen. Vor allem für die Aktivitäten des Künstlervereins 'Hesperus', der seit 1856 bestand und ein geselliger Verein für Künstler aller Sparten war, engagierte er sich intensiv. Kaiser widmete sich mit großem Eifer den Festen und Veranstaltungen des Vereines, war populär und beliebt. 1863 wurde er Obmann und zugleich auch Kassier des Vereines, er selbst bezeichnete sich als 'Präsident'. Ab diesem Zeitpunkt verfolgte er zielstrebig die Idee, diesen Verein zu einem großen Künstler-Casino umzuwandeln, dem Wissenschaftler, Musiker, Literaten und Schauspieler angehören sollten. Nach der Fertigstellung des Künstlerhausbaues sollte das Casino dort als Mieter einziehen. Kaiser beanspruchte dafür den Großteil der Räumlichkeiten und hätte der Genossenschaft der bildenden Künstler für ihre Ausstellungen nur mehr einen Seitenflügel zugestanden. Er erreichte sein Ziel nicht und trat 1869 als Vorstand zurück" (architektenlexikon.at).