Bernoulli, Eduard, Musikwissenschaftler (1867-1927). Eigenh. Brief mit U.

Leipzig, 19. II. 1900.

4 SS. 8vo.

 350,00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Gestern erhielt ich das Recensionsex. des Quacksalbers und hoffe Ihnen im Lauf der nächsten Tage, jedenfalls dieser Woche eine kurze Besprechung zustellen zu können. Was Herrn Prof. Sauer betrifft so trete ich Ihnen gegenüber selbstverständlich ohne weiteres zurück und bin auch gern bereit, Ihnen das genannte Ex. wieder zuzuschicken, da ich ja von Dr. Benndorf ein anderes erhalten habe. Sollten Sie indes keinen Gebrauch mehr davon machen wollen, so dachte ich daran, das Rec. Ex. einem mir bekannten Zeitungsreferenten zu überlassen. Ueber die gregorianische Melodie bin ich leider nach meinen bisherigen Erfahrungen ausser Stande, Ihnen mehr mitzutheilen als Sie bereits wissen, zumal mir der (böhmische?) Text einstweilen fehlt. Eine Melodiephrase scheint mehr oder weniger paraphrasiert zu sein. Sehr interessant wären mir dagegen, obschon ich in letzter Zeit - bisweilen ungern - andersartige Arbeiten in erste Linie stellen musste, Melodien aus dem 14ten und 15. Jahrhundert resp. die Gelegenheit, die betreffenden Handschriften zu Gesichte zu bekommen […]".

Erstes Blatt gelocht, mit Einrissen.

Nach dem Studium in Leipzig (Promotion 1896) und der Habilitation an der Univ. Zürich 1910 war Bernoulli seit 1921 Prof. der Musikwissenschaft. Er gab 1901 zusammen mit G. Holz und Franz Saran die Jenaer Liederhandschrift mit Übertragung in moderne Notenschrift heraus und verfaßte u.a. Die Choralnotenschrift bei Hymnen und Sequenzen im späteren Mittelalter.

Art.-Nr.: BN#34873 Schlagwort: