Mauke, Wilhelm, Komponist und Musikkritiker (1867-1930). Eigenh. Brief mit U.

München, 9. XII. 1918.

2 SS. 8vo.

 200,00

An den Musikwissenschaftler Richard Batka: "Also Sie der treueste Prophet, sind von Richard Strauss als Lyriker abgefallen? Sie können überhaupt keine Stellung zu der neuen Lyrik mehr finden? Es trifft sich gut, dass ich jetzt gerade mich mit dem Thema ‚das neue Lied' eingehend beschäftige. Der Aufsatz erscheint in Fortsetzung im ‚Kunstgesang' und ich werde darin einige Materialien zur Erkenntnis des Wesens der neuen mus. Lyrik angehen, auch den Verlauf der Entwicklung derselben vorahnend andeuten. Die Anzeichen mehren sich allerdings, dass es eine Sackgasse werden wird, in die die Extremen, zu denen ich mich nicht zähle, mit vollen Segeln hinein fahren. Gerade in diesen Tagen lernte ich einen von diesen Extremen, Gerry Stolzenberg, in Berlin kennen, der, selbst dort Lyriker, zur Gruppe Holz-Schlafe gehörig, nur mehr reimlose Gedichte, freie Rhythmen componiert. Sie werden aus seinem Brief der beiliegt und den ich mir mit den Texten umgehend, da zu meiner Arbeit nötig zurückbitte, alles Weitere ersehen. Auch Ihren interessanten Brief, lieber College, möchte ich darin mit erwähnen und Ihr 'Ich verstehe die Welt nicht mehr' aus Ihrer Kunstpsychologischen Wesensart heraus zu erklären versuchen. Ich glaube ich habe die nötige Objektivität hierzu […].

Wilhelm Mauke studierte zunächst Musik in Basel und 1892/93 an der Akademie der Tonkunst in München und war dann als Musikkritiker für die "Münchner Zeitung" tätig. Sein kompositorisches Werk umfasst Lieder, Opern und Operetten (DBE).

Art.-Nr.: BN#35563 Schlagwort: