Follen, Adolf Ludwig, Schriftsteller und Verleger (1794-1855). Eigenh. Brief mit U.

Gießen, 20. I. 1815.

1¾ SS. 4to.

 800,00

An einen namentlich nicht genannten Freiherrn, dem er zur Probe eine von ihm angefertigte Übersetzung des "Befreiten Jerusalems" (aus dem dritten Gesang) zukommen läßt: "[...] Es ist schon länger mein sehnlichster Wunsch gewesen, dem lieben Vaterlande in seinem Freiheitsmay auch eine Mayenblume weyhen zu dürfen.

Ich mögte dem befreyten Teutschland das befreyte Jerusalem schenken. Dies ist mein reines Streben, dem ich alles zu opfern wünsche, was in meinen Kräften steht [...] Griesens Übersetzung, gestehe ich, scheint mir keine hohe Aufgabe zu lösen. Unerlässliche Forderungen an den, der das Gedicht der Christenwelt verteutschen will, scheinen mir zu seyn: Gedankentreue: Reimreinheit und Durchführung des weiblichen Reims. Die Unterlassung eines dieser drey Gesetze scheint mir schon allein genügend, den Geist des Musters zu verwischen [...]".

Der Bruder von Karl und Paul Follenius lehrte als Professor der deutschen Sprache und Literatur an der Kantonsschule Aarau, ging nach Zürich und war von 1832 bis 1836 Mitglied des Großen Rats. "Sein Haus wurde Mittelpunkt eines literarisch-politischen Kreises deutscher Emigranten; Follen war Mentor und Mäzen Gottfried Kellers und Georg Herweghs [...] Follen selbst schrieb romantische Balladen und Romanzen" (DBE).

Mit kleinen Randläsuren.

Art.-Nr.: BN#36724 Schlagwort: