Maximilian II. Emanuel, Kurfürst von Bayern (1662-1726). Eigenh. Billett mit U.

Kaltenberg, 17. V. 1685.

2 SS. auf Doppelblatt. 4to.

 2.500,00

Mit Dank für gute Wünsche zum soeben abgeschlossenen Ehevertrag mit dem Hause Habsburg: "Monsieur mon cousin. C'est avec bien de la goie que j'ay apris par celle de V. A. la part quelle prend en tout ce qu'il me reguarde, principalement en cette occasion de la conclusion de mon mariage avec Madame l'Archiduchesse. C'est donc par ces lignes que ge lui fais mes remersiments l'assurance que je m'estimerois consiours fort heureux de la pouvois servir en quelque chose et j'espere que cette campagne prochaine m'en donnera lieux come aussi de l'assurer moi mesme combien je suis et serez tousiours / Monsieur mon cousin / de Votre Altesse / tres affectionne serviteur et cousin / M. Emanuel Electeur." - 1684 hatte Kurfürst Max Emanuel um die Hand der Erzherzogin Maria Antonia angehalten, Tochter Kaiser Leopolds I. und der Margarethe von Spanien. "Der Kontrakt vom 12.4./15.5.1685 legte ein Heiratsgut von 100.000 fl. und eine Ausstaffierung der Braut mit 200.000 fl. fest. Maria Antonia und Max Emanuel mußten auf das spanische Erbe mit Ausnahme der Niederlande, die dem Kurfürsten in Aussicht gestellt wurden, verzichten. Er tat dies leichten Herzens: Schließlich blieb seine Frau Infantin von Spanien, und der Vertrag konnte infolge von Verfahrensmängeln angefochten werden. Als Nahziel behielt der Kurfürst das spanische und als Fernziel das österreichische Erbe im Auge" (NDB XVI, 181). Während Max Emanuel seine Frau schlecht behandelte (sie sollte 1692 vor Kummer in Wien sterben), erwarb sich der Kurfürst im Großen Türkenkrieg den Ruf eines bedeutenden Feldherrn. Bei der Wiener Türkenbelagerung 1683 hatte er mit 11.000 Soldaten eingegriffen: Mit bayerischer Beteiligung gelang es Kaiser Leopold I. und dem polnischen König Sobieski, Wien von den Türken zu befreien. Max Emanuel war einer der wenigen Fürsten, die sich persönlich an der Schlacht beteiligten; die Osmanen nannten ihn wegen seiner blauen Uniformjacke, die weit über die Schlachtfelder zu sehen war, den "Blauen König".

Art.-Nr.: BN#36979 Schlagwörter: ,