Lewinsky, Josef, Schauspieler (1835-1907). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 20. X. 1864.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 180,00

Laut einem hs. Vermerk an die Schauspielerin Luise Reichgräfin von Schönfeldt, geb. Neumann: "Es spricht sich wohl nur Ihr klarer, scharfer Geist, Ihr richtiger Blick in die Kunst überhaupt und Ihre Gewandtheit, zwischen den Zeilen zu lesen, aus, wenn Sie meinen letzten Briefe bezüglich seines künstlerischen Inhaltes Gutes nachsagen. Ich habe Ihnen wohl oft gestanden, dass es ohne Übertreibung eine peinvolle Marter meines Lebens ist, dass mir die Trefflichkeit des Ausdrucks meiner Gedanken und Empfindungen nicht gegeben ist. Es gehört nicht nur Verständniß der Sache, sondern auch so viele Freundschaft dazu, wie Sie für mich haben, um aus den schwachen Furchen, welche meine Rede zieht, einige Samenkörner herauszufinden, die Ihnen genug sind, um den Inhalt des Bodens zu erkennen. Ich freue mich daher unsäglich, wenn ich diese Qual los werde in der Darstellung, namentlich, wenn es gilt ein Denken u. Fühlen auszusprechen, welches mir aus dem Herzen genommen. Derlei Punkte haben sich (oft zu meinem Schrecken) in Hamlet häufig gefunden […]".

Lewinsky debütierte 1855 am Theater an der Wien, wurde 1856 an das Brünner Stadttheater engagiert und gab 1858 sein Debüt am Wiener Burgtheater, dessen Ensemble er seither angehörte. Der Publikumsliebling, der 1865 zum k. k. Hofschauspieler auf Lebenszeit ernannt wurde, brillierte in allen großen Charakterrollen, besonders im Intrigantenfach, und war später auch als Komiker und in Volksstücken erfolgreich.

Art.-Nr.: BN#37315 Schlagwort: