Lorm, Hieronymus, d. i. Heinrich Landesmann, Schriftsteller (1821-1902). Eigenh. Brief mit U.

Baden bei Wien, 18. IV. 1865.

1 S. auf Doppelblatt. 8vo.

 650,00

An den Schauspieler Carl Ritter von La Roche (1794-1884): "Wenn es Sie wundern sollte, von einem Manne brieflich angesprochen zu werden, der nicht das Glück hat, mit Ihnen in näherer Verbindung zu stehen, so mögen Sie die Schuld dem wahrhaft künstlerischen Eindruck Ihrer Persönlichkeit auf mich beimessen. Dass sich derselbe im Laufe der Jahre nicht verwischte, werden Sie natürlich finden, wenn Sie sich erinnern wollen, dass schon meine Dankbarkeit für Ihre meisterhafte Verlebendigung einer meiner Ideen ihn consecrieren müsste […] Ich habe ein bürgerliches Schauspiel in vier Akten vollendet und wünschte lebhaft Ihr Urtheil darüber namentlich in Bezug auf praktische Bühnenbrauchbarkeit zu erfahren - Darf ich es Ihnen in gut lesbarer Abschrift zusenden und Ihre briefliche Rückäußerung in Anspruch nehmen? Das ist die Bitte, an die sich im Gewährungsfalle das weitere Ersuchen knüpft, die Existenz des Stückes streng geheim zu halten […]".

Mit Stempel der Handschriftensammlung von Graf Viktor Wimpffen "Sammlung La Roche".

Durch regimekritische Essays 1847 zur Flucht aus Wien genötigt, kehrte Lorm nach Ende der Revolution zurück, wurde Redakteur der "Wiener Zeitung" und durch mehrere Feuilletonromane auch bald schon einem größeren Publikum bekannt. Sein lyrisches Werk ist wesentlich vom Einfluß Schopenhauers geprägt. Seit 1856 in Baden bei Wien, später in Dresden und Brünn lebend, erfand der bereits von Jugend an sehschwache, 1880 jedoch völlig erblindete Schriftsteller die noch heute gültige Handtastensprache (Lormsches Fingeralphabet).

Art.-Nr.: BN#37603 Schlagwort: