Stahl, Friedrich Julius, Politiker (1802-1861). Eigenh. Brief mit U.

Berlin, 18. III. 1859.

1 S. auf Doppelblatt. 4to. Mit eh. Adresse.

 240,00

An den Hofprediger Krumacher (?): “Es ist bezüglich der 2 Gegenstände, welche neul[i]ch für [die] Verhandlung am Kirchentag beschlossen wurden, schriftlich der Wunsch [...] ausgesprochen worden, daß die Referenten jetzt schon Andeutungen über die Richtung Ihres Vortrages und die allenfälligen Thesen dem engeren Ausschuß mittheilen sollen, und dann erst der definitive Beschluß gefaßt werden möge [...]”. Gefahr laufend, sein Amt als Hochschullehrer wegen fortwährender Auseinandersetzungen mit König Ludwig I. von Bayern zu verlieren, folgte der Staats- und Kirchenrechtler 1840 einem Ruf nach Berlin, wo er “zu einem der gefeiertsten und angefeindetsten Professoren und Politiker seiner Zeit auf[stieg]. Nach der Revolution 1848 war er von 1849 bis zu seinem Tode Abgeordneter der preußischen Ersten Kammer bzw. auf Lebenszeit berufenes Mitglied des Herrenhauses. Dort wie im Erfurter Unionsparlament 1850 etablierte er sich als anerkannter Parteiführer der rechten Konservativen, der sog. ‘Fraktion Stahl’” (BBKL X, s.v.). Am Höhepunkt seines Wirkens als Wissenschaftler und Politiker war Stahl in den 50er Jahren als Rektor der Berliner Universität und Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats angelangt. Sein großes Verdienst war es, “die Konservativen zur Akzeptanz der geschriebenen Verfassung veranlaßt zu haben” und formulierte in seinem Werk unmißverständlich “das Grundprinzip der in Deutschland bis 1918 bestehenden konstitutionellen Monarchie” (DBE).

Art.-Nr.: BN#3798 Schlagwort: