Kosegarten, Ludwig Gotthard (Theobul), Theologe und Dichter (1758-1818). Eigenh. Brief mit U.

[Wohl Rügen], "Montag" (1794?).

1 S. 4to. Beiliegend gest. Portrait (mittig quer gefaltet).

 1.200,00

"Lieber Georg, Ich habe Herrn Graff erst mit der letzten Post einen langen und ausführlichen Brief geschrieben, und habe dir also keine neuen Aufträge mitzugeben. Wir haben ein Mädchen aus Sagard erhalten, welches freilich noch sehr unerfahren zu seyn scheint. Unsere kleine Emma ist eben jetzt sehr krank, und schon besorge ich, neben ihren schlafenden Geschwistern ihr ein Bette bereiten zu müssen. Zieh nun hin in Frieden, lieber Georg, und Gott der Überallgegenwärtige sey mit dir! Wandle vor seinen Dingen, versäume nicht das Gebet, hüte dich vor Versuchung, befleissige dich der Treue, des Fleißes, der Verschwiegenheit, und Bescheidenheit gegen jedermann, begieb [?] dich in die Liebe deiner Frau, und grüsse deinen Bruder Christoph tausendmal. Dein bereitwilliger Kosegarten". Von anderer Hand mit Bleistift bezeichnet und datiert "1794".

Der Idylliker Kosegarten, Mitarbeiter an Schillers "Horen" und Musenalmanachen, bot in seinen "ländlichen Dichtungen" "Jucunde" (1803) und "Die Inselfahrt" (1805) gefühlsreligiöse Landschaftsschilderungen und ein breit ausgeführtes heimatliches Lokalkolorit von Wittow und Hiddensee (vgl. NDB XII, 612); der Orientalist Gottfried Kosegarten ist sein Sohn.

Art.-Nr.: BN#38206 Schlagwörter: , ,