Bayer-Bürck, Marie, Schauspielerin (1820-1910). Eigenh. Brief m. U.

Dresden, 12. XI. 1856.

3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. Beiliegend Portraitdruck.

 350,00

An Franz von Dingelstedt (1814-1881): "Mit großem Vergnügen werde ich von Ihrer freundlichen Einladung Gebrauch machen, nur müssten Sie sich noch acht oder vierzehn Tage gedulden, ehe ich etwas Bestimmtes über die Zeit meines Eintreffens in München sagen kann, ich bekomme nicht eher Bescheid von Lüstner [?] meinen Urlaub betreffend […]". Es folgen einige Vorschläge für mögliche Stücke, die sie während ihres Gastspieles in München aufführen könnte. Mit Dingelstedts Antwort vom 22. November 1856 auf dem zweiten Blatt: "Mit bestem Dank für die gütige Annahme meiner Einladung verbinde ich die Bitte, Ihrer seits, wenn irgend möglich, an der von mir vorgeschlagenen Zeit, erste Hälfte des März k. J., festzuhalten. Sollten Sie, wider Vermuthen, Ihren Urlaub demgemäß nicht erhalten, so kann ich nicht eher als im Mai Ihr Gastspiel ansetzen, da der April theils durch Theaterschluß, theils durch andere Gäste eingenommen ist. Ihre Repertoirevorschläge sind mir vollkommen genehm […]".

Die aus Prag stammende Schauspielerin, geb. Bayer, verh. Frfr. von Falkenstein, begann ihre Bühnenlaufbahn 1836 in Prag und wechselte 1839 an das kgl. Theater in Hannover. 1841 holte sie Ludwig Tieck an das Hoftheater in Dresden, dessen Ensemble sie bis zu ihrem Tod angehörte. 1850-58 folgte sie mehrmals Einladungen Heinrich Laubes an das Wiener Burgtheater. Dort trat sie auch in Stücken von Franz Grillparzer auf und verhalf besonders dessen Trauerspiel 'Des Meeres und der Liebe Wellen' zum Erfolg. Bayer-Bürck, deren Repertoire von der Sentimentalen über die Heroine bis zur Salondame reichte, spielte alle großen klassischen Hauptrollen. 1849 ehelichte sie den Schriftsteller August Bürck und nach dessen Tod 1863 den Oberstleutnant Julius Freiherrn von Falkenstein. Vgl. Czeike I, 291.

Dingelstedt ging 1851 als Intendant ans Hoftheater nach München, wo das konservative bayerische Publikum dem ehemals oppositionellen kurhessischen Lyriker zunächst feindselig und ablehnend begegnete.

Art.-Nr.: BN#38406 Schlagwörter: ,