Eigenh. Brief mit U.
3 ½ SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo.
€ 180,00
Wohl an Theodor Demuth: "Also ist der Streich umgefallen, mein lieber Demut, den Sie seit Wochen zitternden Herzens herankommen sahen! Voll inniger Theilnahme, aber für Sie beruhigter, drücke ich Ihnen die Hand, denn wo es keine Rettung mehr gab, war die Erlösung Gottes letzter großer Segen. Der lieben Entschlafenen wird in der stillen Gruft in Hietzing besser sein als auf ihrem Leidenslager, und auch für Sie und Fräulein Emilie wird bald wieder das freundliche liebe Gedicht, mit dem wohlwollenden Ausdruck und den so guten Augen, die Jedem der die Hingegangene gekannt hat unvergesslich sind, wieder an die Stelle des leidenden Antlitzes treten, das Ihnen in den letzten Monaten so qualvolle Zeiten bereitet hat […]".
Der Sohn des Schauspielers Karl Devrient brach seine philologische Ausbildung ab, studierte am Berliner Konservatorium und debütierte 1878 am Dresdner Hoftheater als Bertrand in Schillers "Jungfrau von Orleans". 1881 kam er ans Wiener Ringtheater, wurde 1889 an das Burgtheater engagiert, zum Hofschauspieler ernannt und trat u. a. als Mephisto, Wallenstein und Caesar hervor. Seit 1920 auch als Regisseur tätig, wurde er 1922 zum Oberregisseur am Burgtheater ernannt. Im Film war er in Michael Curtiz' "Labyrinth des Grauens" (1921) und in Alexander Kordas "Herren der Meere" (1922) und "Die Tragödie eines verschollenen Fürstensohnes" zu sehen. Seine Gattin war die Schauspielerin Babette Devrient-Reinhold (1863-1940).