Geistinger, Marie, Schauspielerin und Sängerin (1833-1903). Eigenh. Brief mit U.

Dresden, 20. I. 1885.

3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo.

 150,00

An einen Herrn Lewy: "Erst heute komme ich dazu, Ihnen Ihre Prozente zuzuschicken. Am 12/12 habe ich in Wien selbst an Sie abgeliefert die Prozente von: Pressburg, Olmütz u. Reichenberg Teplitz - und von Hannover und Hamburg! […] Sonst geht es Steiner hier recht traurig - ich weiß nicht, was die Leute wollen - er ist so unbeliebt […] nichts als Antisemiten! Hätte nicht geglaubt, das heutzutage so etwas hier existiert. Das ists hauptsächlich was Steiner hier schadet. Nun komme ich erst wieder im Mai nach Wien, ich wollte es wäre schon soweit. Von Wien hört man ja auch alles mögliche und unmögliche! […]".

Marie Geistinger, in Graz als Tochter russischer Hofschauspieler geboren, war in ihrer Heimatstadt schon elfjährig in Kinderrollen zu sehen, debütierte 1850 in München und kam später nach Wien, Berlin, Hamburg und Riga. 1865 wurde sie von Friedrich Strampfer an das Theater an der Wien engagiert, das sie mit M. Steiner 1869-75 leitete; später in Leipzig und wiederholt auf Gastspielreisen durch Amerika zu hören, nahm sie 1888 in Ödenburg ihren Abschied von der Bühne. Das Repertoire der vielseitig künstlerisch begabt Schauspielerin und Sängerin umfaßte neben Operetten (insb. Offenbach und Strauß) Volksstücke und Tragödien.

Art.-Nr.: BN#38759 Schlagwörter: ,