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"Der Bildungsgrad ist gleich 0"
Sammlung von 5 eigenh. Briefen mit U.
Zusammen 10½ SS. 4to.
Inhaltsreiche Briefe des österreichischen Nobelpreisträgers für Medizin an seine Schwester Greti. Der erste, wohl in den ersten Monaten nach seiner Übersiedlung in die USA verfasste Brief thematisiert unmissverständlich die Schwierigkeiten, sich in der "Neuen Welt" einzuleben und deren gegenüber europäischen Verhältnissen so konträre Gesellschaft zu verstehen: "Was nun Amerika betrifft, darfst Du dieses Dir nicht wie das Gelobte Land vorstellen. Es ist hier bei der Wesensart der Leute fast unmöglich Bekannte zu erwerben, die wirklich Anteil nehmen. Man findet also kaum einen Verkehr, der einem zusagt. Jeder ist auf sich allein angewiesen und das Leben bietet nicht viel Abwechslung wenn man nicht ganz in seiner Arbeit aufgeht. Es gibt wohl kaum ein Land, wo man so stark das Gefühl hat in der Fremde zu sein. Ich beobachte die jungen Mädchen, welche hier bei uns im Institut oder in einem Bureau arbeiten, ihr ganzer Lebensinhalt besteht in Kleidern und daß sie ev. von einem jungen Mann am Abend ausgeführt werden, was hier ganz gesellschaftsfähig ist. Der Bildungsgrad ist gleich 0. Sie lesen nichts außer billigen Liebesromanen [...]".
Nicht minder problematisch erscheint Cori das Verhältnis der Amerikaner zu ihren Kirchen und deren das gesellschaftliche Leben dominierende Stellung, "so daß man in die Gesellschaft gar nicht hineinkommt, wenn man nicht Mitglied der Kirche ist. Die Katholiken haben übrigens hier eine ansehnliche Macht, werden aber von dem Ku Klux Klan, dieser hier neu entstandenen Geheimorganisation aus den Freiheitskriegen[,] bekämpft. Das merkwürdigste sind aber hier die Revivals [...]" (Brief v. März 1923).
Die späteren Briefe (1925, 1931, 1933 [2] und 1937) zeigen einen bereits assimilierten Schreiber, der u. a. über eine Festschrift für seinen Vater, den Zoologen und Mediziner Carl Isidor Cori (1865-1954), nachdenkt: "Von der Liste, die Du mir sandtest[,] bin ich einverstanden mit Keller, Joseph, Krumbach, Storch, Moroff, Stojanoff, Nowikoff, Kubo, Hans Przibram, Leder [...]; von ehemaligen Schülern fällt mir noch Steuer, Innsbruck ein [...]".
Zwei der fünf Briefe mit 4 bzw. 12 eh. Zeilen und U. von Coris Gattin Gerty Theresa (geb. Radnitz, 1896-1957), mit der gemeinsam Cori 1947 den Nobelpreis für die Entdeckung des Verlaufs des katalytischen Glykogen-Stoffwechsels erhielt. Zu C. F. und G. T. Cori vgl. Öst. Lex. I, 198, zu C. F. Cori weiters Czeike I, 592 (mit Todesdatum 1986). Der Brief v. 23. V. 1925 auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf des "State Institute for the Study of Malignant Disease".