Bunsen, Christian Frh. von, preußischer Diplomat (1791-1860). Eigenh. Brief mit U.

Rom, 30. XII. 1824.

1¼ SS. 4to. Mit eh. Adresse verso.

 850,00

An Professor Reiter in Florenz: "[...] Mai hat nachdem er 3 Wochen höchstens hier gewesen, nicht allein einen Codex rescriptus mit dem zweiten Bande von Fronto, sondern auch einen anderen mit 300 Seiten von Cicero de republica gefunden: beide Bücher sind [...] aus der Bibliothek des Klosters Bobbio (ein Schottenkloster). So hart es für Niebuhr sein muß zur Belohnung seiner unermüdeten Nachsuchungen nichts bedeutendes aus der Vaticana gefunden zu haben [...] so groß ist seine Freude über diesen so viel versprechenden Fund. [...] Mehrere ägyptische Papyrusrollen sind hier angekommen, theils mit Hieroglyph u Syllabanischer Schrift, theils mit griechischen und koptischen Buchstaben. Nieb. hat den Cardinal bewogen von denen mit Sylbenschrift [...] ein Facsimile an Champollion-Figeac zu schicken, der endlich die schwierige Schrift durch das Denkmal von Rosette und ein tiefes Studium des Koptischen entziffert hat [...]".

Nach dem Abschluss seines Studiums der Theologie und Philologie war Bunsen als Assistent des preußischen Botschafters in Rom, Barthold Georg Niebuhr, beschäftigt. Als dieser 1825 als Althistoriker an die Universität Bonn berufen wurde, erhielt Bunsen das Amt des Botschafters. Während seiner Zeit in Rom begann er sich zunehmend für die Entzifferung der Hieroglyphen zu interessieren. Im Jahr 1841 nahm Bunsen seine Tätigkeit als preußischer Gesandter in London auf, wo er bald den Kontakt zu den britischen Ägyptologen suchte und sich um die Verwirklichung einer Expedition nach Afrika bemühte, für die er den preußischen König Friedrich Wilhelm IV gewinnen konnte. Die preußische Forschungsexpedition in Ägypten und Nubien, die zwischen 1842 und 1845 stattfand, war ein großer Erfolg.

Art.-Nr.: BN#40487 Schlagwort: