Bois-Reymond, Emil du, Physiologe (1818-1896). Eigenh. Brief mit U.

Berlin, 7. III. 1880.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 600,00

An den Pathologen Richard Heschl in Wien mit einer Auskunft über einen gewissen Dr. Loewe, der sich 1877/78, als du Bois-Reymond Dekan der medizinischen Fakultät gewesen war, als "Privatdocent" beworben hatte, aber abgelehnt worden war: "Es wird mir sehr schwer und zugleich sehr leicht, Ihrem Wunsch zu entsprechen. Sehr schwer insofern es kein angenehmes Geschäft ist, eine Auskunft zu geben, welche unzweifelhaft für einen dritten ernste Folgen haben muß; sehr leicht indem ich Ihnen, um alle Ihre Fragen mit Einem [sic] Schlage zu beantworten, nur beifolgende Druckschrift zu übersenden brauche, welche Hr. Dr. Loewe selber zur Zeit seiner hiesigen Händel herausgab und unter seine Freunde vertheilte. Sie werden daraus ersehen, daß er in einer gelehrten Gesellschaft in gehässiger Weise einen Streit vom Zaun brach, mit der äußersten Hartnäckigkeit jedem Sühnversuch widerstand, schließlich entlarvt wurde und unter Ausflüchten vor der letzten ihm angebotenen Entscheidung zurückwich. Die weiteren Schicksale des Hrn. Loewe, soweit sie mir bekannt worden [sic], sind als Folge jener Scandalgeschichte aufzufassen. Als ich im Studienjahr 1877-78 Decan der medizinischen Facultät war, besaß er die Ungezwungenheit, sich bei uns zum Privatdocenten zu melden. Ich zog mich von den darauf bezüglichen Verhandlungen zurück, welche unter des Prodecans Vorsitz zur Ablehnung des Gesuches des Hrn. Loewe führten. Ebenso erfolglos war Hr. Loewe in Giessen. In Bern war man dem Vernehmen nach statutenmäßig nicht in der Lage ihn abweisen zu können [...] Wir haben damals sämmtlich den Eindruck davongetragen, als sei er ein wenig psychotisch [...]".

Auf Briefpapier mit blindgepr. Adresse; ohne die erwähnte Beilage.

Art.-Nr.: BN#40584 Schlagwörter: ,