Eigenh. Brief mit U.
3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo.
€ 160,00
An einen namentlich nicht genannten Freund: "Besten Dank für Brief u. Geldsendung! Zunächst bitte ich Singer wegen seiner Discretionsüberschreitung zu entschuldigen. Es ist alter Usus, daß er die Aufsätze von Reden hervorragender Parteigenossen an mich & Plener vertraulich so einsendet, daß wir Sie einige Stunden vor ihrer Publicationen durch die Zeitungen lesen können. Ein Mißbrauch sonst irgend einer Art ist seiner Seits ganz ausgeschlossen. Was Singer’s Auslagen anlangt, so ist es gleichfalls Usus, daß er zu wichtigen Parteiversammlungen, Reden ec. selbst hinfährt, um correcte Berichte an die Presse zu senden. Er notirt alle diese fälligen Auslagen, welche ich ihm dann halbjährig nebst einer angemessene Renummeration aus dem „Preßfond“ vergüte. Ich danke inzwischen bestens für die f 50 - die sehr willkommen sind, da heuer unser Fond stark zusammengeschmolzen ist. Nochmals meinen Glückwunsch zu Ihrer Rede, die mir ganz aus der Seele gesprochen ist. Sie haben allerdings Gantsch stark „gebeutelt“. Ich weiß, daß er Ihnen stark im Magen liegt. Ich glaube Sie halten ihn für schlechter als er ist - jedenfalls war ein solcher „Schopfbeutler“ zumal in Oberoesterreich ganz am Platze [...]".
Chlumeckýs Eltern waren der böhmische Gubernialrath k. k. Hofraths Anton Chlumecký und Anna Cozzi. 1865 wurde Chlumecký Abgeordneter im Mährischen Landtag, 1869 Reichsratsabgeordneter und 1871 Ackerbauminister. 1872 gab Chlumecký eine Initiative zur Gründung der Universität für Bodenkultur Wien und 1873 zur Gründung der Holzfachschule Hallstatt. 1875 war Chlumecký Handelsminister und initiierte die Schaffung des staatlichen Eisenbahnwesens. 1889 arbeitete Chlumecký an der japanischen Verfassung mit.
Spuren alter Faltung. Vermerk verso.