Bernays, Michael, Philologe, Literaturhistoriker und Goetheforsche (1834-1897). Eigenh. Brief mit U.

Bonn ["hinter dem Münster"], 25. XI. 1866.

3 SS. Gr.-8vo.

 800,00

An einen namentlich nicht genannten Freund vom Musikfach, der in Coblenz wohnt: " [...] Ich lasse in Berlin eine umfangreiche Arbeit drucken, in welcher ich über den bisherigen Gang meiner kritischen Goethe - Studien dem gelehrten Publikum Rechenschaft ablege, die Schrift soll in den ersten Tagen des Decembers versandt werden; der Verleger drängt gewaltig; die Revision ist noch nicht ganz vollendet, und ich darf mich daher in der ersten Hälfte der Woche aus den Mauern unserer guten Stadt Bonn nicht entfernen. Entsagen also muß ich dem hohen Genuß, den mir ein edles, unter Ihrer Leitung vorgeführtes und durch Ihren Geist gewissermaßen reproducirtes Kunstwerk verspricht; und diese Entsagung geschieht wahrlich unter dem schmerzlichsten Bedauern. Dagegen spreche ich Ihnen eine Bitte aus, die ich heute schon schriftlich Ihrer theuren Schwester vorgetragen habe: kommen Sie, wenn keine bösen Dämonen Ihre Füß hemmen, am Donnerstag nach Köln und lassen Sie Sich in die lieblichen Wildnisse der shakespearschen Komödie hineingeleiten. [...] Möge der Elias unter Ihrer Leitung zu wahrhaft künstlerischen lebendigem Dasein erwachen! Meine Gedanken werden am Montag Abend bei Ihnen sein [...]". Bernay bittet den Empfänger Lehrabende in Coblenz abzuhalten und teilt mit, selbst vom Museums-Vorstand in Frankfurt zu einen wissenschaftlichen Vortrag aufgefordert zu sein, bei dessen Hin- und Rückreise Bernay dem Empfänger gerne einen Besuch abstatten würde.

1866 erschien Bernays' "Über Kritik und Geschichte des goetheschen Textes" (Dümmler, Berlin).

Auf Briefpapier mit kl. durchgehend gepr. Vignette "Bath".

Art.-Nr.: BN#40706 Schlagwort: