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Radek, Karl, Journalist und Revolutionär (1885-1939). Eigenh. Postkarte mit U.

[Poststempel: Bremen, 30. XI. 1912].

1½ SS. 8vo. Mit eh. Adresse.

Herzliche Karte an den sozialdemokratischen Theaterwissenschaftler, Kritiker und Satiriker Dr. Rudolf Franz (1882-1956) mit dem Ausdruck seines Bedauerns, ihn nicht besucht zu haben, sowie mit der Empfehlung der Zigarrenhandlung Johann Jagels, Bremen: "Lieber, Liebster am Liebtesten! War so beschäftigt, dass ich nicht im Stande war zu Ihnen zu kommen. Jetzt bin ich schon am Wege zum Schiff. Freitag bin ich hier mit dem Patent und Frau und werde Euch beide ans Herz drücken. My regards, your Radek. Die Zigarren: Brasilieros bei Jagelt Bahnhofstr. gegenüber Hotel l'Europe [...]".

Karl Radek zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten der russischen Revolution. Als Karol Sobelsohn in Lemberg geboren, gehörte er wie seine innerparteiliche Gegnerin Rosa Luxemburg zum linken Flügel der SPD; zum Zeitpunkt des vorliegenden Briefs war er eben aus der Partei ausgeschlossen worden. Im Schweizer Exil war er einer von Lenins und Trotzkis Vertrauensleuten; anschließend war er 1915 Teilnehmer an der Zimmerwalder Konferenz, 1917 Mitpassagier im "verplombten Waggon", 1918 Unterhändler bei den Verhandlungen zum Frieden von Brest-Litowsk, 1925 erster Rektor der neueröffneten Sun-Yat-sen-Universität in Moskau, und zuletzt ein Opfer der Stalinistischen Säuberungen. Sein Schicksal inspirierte Arthur Koestler zu seinem Roman "Sonnenfinsternis".

Sehr selten.