Sturm, Eduard, Jurist und Politiker (1830-1909). Eigenh. Brief mit U.

O. O., 19. VI. (o. J.).

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 140,00

An einen Freund über dessen Genesung und die Kandidatur des Großgrundbesitzers Flesch in Oberösterreich: "Mit großer Freude hörte ich bei einer geschäftlichen Berührung von Hrn. Baron Lilienau [d. i. der Eisenbahnfachmann Rudolf Freiherr Limbeck von Lilienau], daß deine böse Grippe, die mir das Vergnügen raubte, dir Lebewohl zu sagen, den guten Lüften der Berge rasch und gänzlich gewichen ist [...] Heute besuchte mich wieder Freund Flesch u. theilte mir mit, daß er im oberöst. Großgrundbesitz [...] der einzige Gegencandidat Horst's [d. i. der Politiker Julius Joachim Ludwig Freiherr von Horst] sei, und auf die Unterstützung der liberalen Partei rechne, der er sich unbedingt anschließt, das Programm der 112 acceptirt u. sich von Plankh [d. i. der Politiker u. Gutsbesitzer Eduard Planck von Planckburg] u. Dehne [d. i. der Politiker und Jurist August Dehne] nicht trennt. Nur möchte er den hocharistokratischen Herren gegenüber die nöthige Reserve beobachten. Ich kenne Flesch seit Jahren als Capazität u. Ehrenmann, und glaube unbedingt daß er halten wird, was er verspricht, würde mich über seine Wahl, gegen Horst, herzlich freuen. Wenn du, Plankh u. Dehne ihn unterstützen, meint er durchzudringen, umsomehr als die Liberalen durch Einschiebung der Nutznießer ganz gegen den Minister-Candidaten gestimmt seien. Er will am 25. nach Linz kommen u. dich um eine Unterredung bitten, ersucht mich seine Unterstützung bei dir zu befürworten. Du wirst handeln wie du es gut findest u. wie es gut ist, davon bin ich überzeugt [...]".

Sturm gilt als Vater der österreichischen Grundrechte, welche auf Grundlage des von ihm 1867 konzipierten Staatsgrundgesetzes bis heute einen Bestandteil der österreichischen Verfassungsordnung bilden. Am Ende seiner Laufbahn wurde er 1892 zum Mitglied des österreichischen Staatsgerichtshofes gewählt.

Art.-Nr.: BN#41873 Schlagwörter: , ,