Zita von Bourbon-Parma, letzte Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn (1892-1989). Eigenh. Stellungnahme mit U.

Wien Hetzendorf, 24. IV. 1916.

2 SS. auf Doppelblatt. 4to.

 3.500,00

Wenige Monate vor der Thronbesteigung Kaiser Karls verfasster Entwurf einer Stellungnahme betreffs eines Austauschs von Gefangenen. In dem von Kammervorsteher Prinz Zdenko Lobkowitz ms. verfaßten und eh. unterzeichneten Schreiben teilt dieser Erzherzogin Zita die näheren Umstände mit: "Dimitrij Jantschewetzky[,] Korrespondent der Russischen Zeitung 'Nowaja Wremja', wurde hier in Folge eines gegen ihn durchgeführten Spionageprozesses zum Tode verurteilt und zu lebenslänglichem Kerker begnadigt. Auf Wunsch der Russischen Regierung wurde er zum Austausch gegen den Admiral Mauler von Elisenau bestimmt. Letzterer ist inzwischen in Russischer Kriegsgefangenschaft gestorben. Nunmehr ist der Genannte zum Austausch gegen den Erzbischof Grafen Szeptycki der Russischen Regierung angeboten worden; die diesbezüglichen Verhandlungen sind noch nicht erledigt, beziehungsweise ist noch keine Antwort von Russland erfolgt. (Geht durch die Spanische Botschaft.) [...]".

Erzherzogin Zita nimmt nun detailliert zu dieser Problematik Stellung und schließt das an ihren Mann gerichtete Schreiben folgendermaßen: "So bitte ich Dich jetzt zu entscheiden was ich in der Angelegenheit machen soll! Der Span[ische] Bot[schafter] glaubt ich hätte es schon im Minist[erium] sagen lassen (zu Deiner Vertretung) | Zita".

Das gegenständliche Schreiben illustriert die Einflußnahme der späteren Kaiserin auf die Politik ihres Mannes, zeigt jedoch auch daß die letztgültige Entscheidung - zumindest hier - beim Kaiser lag.

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf des Prinzen Lobkowitz.

Art.-Nr.: BN#43384 Schlagwörter: , ,