Ms. Brief mit eigenh. U.
1¾ SS. Gr.-4to.
€ 1.500,00
An die Übersetzerin Elfriede Wagner: "Mit Ihrem langen und verständnisvollen Brief haben Sie mir eine grosse Freude bereitet. Wenn ich Ihren Brief erhielt, lebte ich recht schwierig und schwere Stunden mit meiner neuen Arbeit. Ihr warmes und tiefes Mitgefühl hat mich geholfen und das Gedicht von Hermann Hesse (das ich nicht früher kannte) war wie ein Geschenk von einem Menschen einem anderen. Hier auf dem Lande habe ich seit lange mit einem neuen historischen Roman gearbeitet, und unter den schwersten Stunden schlägt das Stoff wie Wasser über mein Kopf. Es ist die höchste Zeit davon loswerden. Die Etrusker sind gar nicht so angenehme Bekanntschafter als ich dachte, wenn ich sie vor einige Jahren entdeckte. Im allgemein denke ich nicht gern auf meine frühere Bücher. Aber dieses kleines Buch vom Nagelfabrikanten, das ursprünglich auf finnisch nur 'Vier Sonnenuntergänge' hiess, ist mir persönlich noch nachher lieb. Das Buch ist schon im Jahre 1945 geschrieben, in demselben Jahre als ich den ‚Sinuhe, Egypter' fertig hatte. Das Buch ist gar nicht nur Spass oder 'skurril'. Wie könnte es auch das sein. Genanntes Jahr war Europas Schicksal-Jahr und dasselbe Jahr unter dem der erste Atombomb gesprengt über Menschen wurde. Ich bin Ihnen wirklich vom Herzen [dankbar], dass Sie mit so grossem Ve[r]ständnis mir von dem Buche schrieben, und dass Sie selbst das Buch übersetzen. Der holländische Übersetzer hat für das Buch den Namen 'Verirrt auf tausend Wegen' (nach unserem lieben Rilke) gefunden. Sie haben auch Ihre eigene Freiheit einen nach Ihrem Sinne geeigneten Namen für das Buch finden. Wenn ich jetzt Ihnen schreibe, stört mich nur, dass ich nicht leicht und ungezwungen auf deutsch mich eindrücken kann. Aber Sie verzeihen wohl meine grammatikalische Fehler und lesen mit dem Herzen, was ich Ihnen sagen will (obgleich Sie eine ehrenswürdige und kritische Lektorin sind) [...]".
Beiliegend Wagners vorangegangenes Schreiben.
