Franck von Franckenau, Georg, Mediziner und Botaniker (1644-1704). Eigenh. Brief mit U.

Heidelberg, 21. V. 1678.

3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. Auf der Versoseite des Gegenblatts Siegelreste mit eh. Adresse (Faltbrief).

 2.500,00

Schöner, früher und unbekannter Gelehrtenbrief an seinen Kollegen Günther Christoph Schelhammer (1649-1716) in Jena, der erst im Vorjahr bei G. W. Wedel promoviert wurde: "Nobilissime, excellentissime atque experientissime Domine D.! Nae meritissimo meo omnem Tibi videbor exuisse pudorem, quod tanto temporis intervallo et gratissimis et doctissimis Tuis literis responderim? Tu, Excellentissimi Vir, ex iam olim insigni instructissimae Tuae Bibliothecae beneficio beasti (quod maxime meminisse iuvat) immo iam ultro humanissimas mihi festinas Tuas literas. Quod vero non citus responderim, quamplurimae fuerunt caussae. Pessima omnium est, quod honestissimo Tuo desiderio gratificare non potuerim: cum iam illa tempore Sparta petita collata esset Archiatro Electorali D. Winclero, quam Te tamen magis exornare potuisse facile spero [...] Deinde verus itineribus fui impeditus, modo enim hereditatis petitio agenda erat Argentorati, modo aegri me vocabant Philippsburgum, modo Spiram, ut certe pauco tempore Heidelbergae fuerim [...]".

Der aus Naumburg gebürtige Franck hatte in Jena zuerst Sprachen studiert und die Dichterkrone erworben, sich aber dann der Medizin zugewandt und wurde 1666 in Straßburg promoviert. 1671 folgte er einem Ruf an die Universität Heidelberg, wo er auch als Leibarzt der Kurfürsten Karl Ludwig und Karl wirkte. Franck war mehrmals Dekan der medizinischen Fakultät, 1678 Rektor und 1686 Prorektor. Aufgrund des Pfälzischen Erbfolgekrieges verließ er 1688 Heidelberg und übersiedelte nach Frankfurt. Hier erhielt er 1689 einen Ruf als Professor der Medizin nach Wittenberg, wo er 1691 Rektor wurde. Nachdem er den sächsischen Kurfürsten 1693 auf dessen Reichsfeldzug nach Frankreich begleitet und mehrere Angebote an andere Höfe abgelehnt hatte, folgte er 1694 einer Berufung als Leibarzt der Familie des dänischen Königs Christian V. Von Kaiser Leopold I. geadelt, wurde er 1693 Fellow der Royal Society aufgenommen; seit 1672 gehörte er der deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina an.

Schelhammer, Ziehsohn und Neffe des Naturforschers Werner Rolfinck, lehrte ab 1679 Botanik in Helmstedt, ab 1689 auch Anatomie und Chirurgie in Jena, bevor er 1695 auf den Kieler Lehrstuhl für Medizin berufen wurde. Der Leibarzt der Herzöge von Gottorf ist auch bekannt als Korrespondent von Leibniz, der ihn schätzte. Sein 1704 verfasstes Hauptwerk, die "Ars medendi vindicata", erschien erst 1747 posthum.

Stellenweise unbedeutend braunfleckig. Am Gegenblatt kleiner Textverlust durch Ausriss im Blattinneren von der Siegelöffnung; recto am unteren Blattrand von späterer Hand in rotem Buntstift numeriert "31".

Literatur

Nicht bei C. S. Scheffel (Hg.), Fasciculus epistolarum selectiorum a Schelhammerum (Leipzig 1740).

Art.-Nr.: BN#44027 Schlagwörter: , ,