Im Einsatz für die Altertumskunde: von Kopenhagen bis Attika

Rafn, Carl Christian, Philologe (1795-1864). Eigenh. Brief mit U.

Kopenhagen, 7. V. 1842.

3 SS. auf Doppelblatt. 4to.

 950,00

An König Otto I. von Griechenland mit der Bitte dieser möge der Königlichen Gesellschaft für Nordische Altertumskunde als stiftendes Mitglied beitreten: "Ew Majestät haben auf so vielfache Weise Ihr hohes Interesse für das Alterthum und dessen Studium an den Tag gelegt, dass es offenbar ist, wie Ihre Seele von tiefem Gefühle für die Denkmäler aus dem Alterthume des Landes durchdrungen ist, über welches zu regieren Sie berufen sind, und dessen Glück Ihre segensreiche Regierung begründen und erhalten wird. So wie das Alterthum Griechenlands, so ist auch das unseres Nordens an mächtigen Grossthaten und deren herrlichen Denkmälern reich. Schon längst haben diese die Aufmerksamkeit Europa's auf sich gezogen, und ihre Wichtigkeit wird ausserhalb unseres Welttheiles jetzt auch anerkannt.

Unsere Bemühungen um die Aufklärung dieses Alterthumes hat sich des Glücks zu erfreuen, den Beifall ausgezeichneter Männer zu gewinnen. Mehrere der Souveraine Europa's haben uns eine unschätzbare Aufmunterung gegeben, indem Sie uns gestatteten, Sie unter die stiftenden Mitglieder der Gesellschaft aufzuführen. So ist uns neulich das Glück zu Theil geworden, Ihre Majestäten, den Kaiser von Russland, und den König von Preussen, in diese Kategorie aufzunehmen. [...] Es wird dadurch der Wunsch in uns um so lebhafter und ersehnter, den wir schon längst im Stillen gehegt haben, Ew Majestät unsere tiefsinnigste Ehrfurcht zu bezeigen, dessen Verwirklichung wir hoffen, indem wir Ew Majestät um Ihre hohe Erlaubniss ersuchen, Ihren illustren Namen unter die der gekrönten Häupter aufführen zu dürfen, welche die Liste der stiftenden Mitglieder der Königlichen Gesellschaft für Nordische Alterthumskunde zieren [...]".

Rafn gilt als wichtiger Popularisierer der altnordischen Sprachen, Literatur und Geschichte. 1835 war er Mitbegründer der überaus erfolgreichen Nordischen Altschriftgesellschaft, die 1828 das Prädikat "Königlich" erhielt und deren erster Präsident bis heute der jeweils amtierende dänische Monarch ist. Sein 1837 erschienenes Buch "Antiqvitates Americanae" machte die mittlerweile bewiesene These der Entdeckung Amerikas durch Leif Eriksson erstmals einer großen Öffentlichkeit bekannt. Die im Brief beworbene Königliche Gesellschaft für Nordische Altertumskunde erlangte trotz der genannten prominenten Stifter keine große Bekanntheit.

Auf Briefpapier mit gestochenem Briefkopf, der eine Allegorie der nordischen Altertumskunde zeigt. Mit Sammlernotiz in Blei und Tintenflecken. Wohlerhalten.